Marlene und die stürmische Quote

Starten wir mit einer Schneelawine. Die begräbt die komplette Fürstenhütte. Alle Mann eingeschneit, was ein Pech aber auch. Stromausfall, voll finster alles – wer will und kann davon schon Bilder zeigen? Bleibt also allein Marlene. Miss Antivirus hat es natürlich nicht erwischt, nein, die spaziert im Freien fröhlich durch die Natur. Immer mit Mütze, versteht sich, die Dame hat aber auch ein Mützengesicht. Phänomenal. Grübchengrinsend baut sie Schneemänner (oder Schneefrauen, sie ist ja kreativ begnadet), macht Schneeengel, schlachtet Schneebälle, zwitschert mit Vögeln um die Wette, haust in Julius Hütte, und für das Lagerfeuer dort hakt sie täglich mindestens 5 Stunden Holz, im Tanktop und … äh, hach, schön einfach. 45 Scherer-Minuten, 5x die Woche. Also Jemmalinge würde da hingucken. 

Oder: Die Voice-over werden nicht mehr gesprochen, sondern zukünftig gesungen. 
Marlene lehnt gedankenverloren an einem Baum und gibt „Be mine“ zum Besten. 
Marlene streitet sich mit Konstantin, rauscht in ihr Zimmer und schmettert „F**K you“. 
Marlene liegt mal wieder im Krankenzimmer (gewiss wegen irgendeiner Spende. Niere-Lunge-Darm-what-ever, je nachdem, welches unbekannte Familienmitglied eben was gerade braucht). Sie reckt im OP-Hemdchen den Arm in die Luft und singt „I will survive“. 
Marlene zündet ein Kerzchen vor Doris Madonna an und säuselt sanft ein „Ave Maria“. 
Marlene groovt durch den Flur, äh, Ex-Flur, äh, ihren Schmuckladen nun, und swingt zu „Let me entertain you“. 
Marlene entert im Dirndl das Bräustüberl, krallt sich einen Maßkrug und animiert die Dorfgemeinde zum Schuhplattler-Contest mit „Get the party started“. 
Marlene streut wieder Fischfuttermäßig Körner in den Käfig und singt für ihre Julia „Perfect two“.

Etc. pp.

Oder: Soooo viel Erfolg mit der ersten Weißgoldkollektion – unfassbar. Marlene ist gefragter denn je. Der Sturm auf ihre Person lässt sich nur noch mit einer persönlichen Assistentin wuppen. So eine kleine Blonde mit Knopfaugen und roten Ohren, Edda-Elsa-Esther Kosmar-Müller. Wunderbar, ganz wunderbar verstehen sich die beiden. Diese Freundschaft muss begossen werden. Also klauen sie heimlich im Weinkeller der Fürstenhütte einen edlen Tropfen, ups, wie blöd, der Schlüssel bricht ab, und die beiden müssen eingesperrt die Nacht verbringen.
„Marlene, ich dachte, du frierst nicht.“
„Tu-tu-tu ich auch ni-nicht“, bibbert das Lenchen bedingt glaubhaft.

Sekunde. Wo kommt plötzlich diese Wolldecke her? Zauberei. Egal. „Komm unter die Decke.“ Welch Angebot von Edda-Elsa-Esther.
„Da-Danke." Lenchen kuschelt sich ran. „Geht das so? Hast du genug Platz?“
„Na klar. Du, Marlene … Das mit uns beiden …“
„Das ist doch was Besonderes, oder?" Ein Grübchenlächeln huscht über Lenchens Gesicht. „Finde ich auch, Edda-Elsa-Esther. Und eigentlich hast du mich nur hierher gelockt, um ungestört mit mir zu knutschen. Gib’s zu!“
„Hey. Mach dir mal bloß nicht zu viel vor. Aber stimmt, deine Sippe, Mutter, Arzt und best buddy lungern ja die ganze Zeit in deinem Zimmer rum, Marlene.“
„Hach ja." Das Lenchen seufzt. „Manchmal nervt mich dieses Spa-Ressort, äh, der Fürstenhof. Hotel … das ist total billig.“
Edda-Elsa-Esther grinst. „Du, Marlene, ich kenn da eine exklusive Bruchbude im Gestrüpp. In Irland.“
„Grüne Wiesen und Schafe …" Lenchens Augen leuchten bezaubernd. „Hach-hach-hach. Klingt wunderbar, ganz wunderbar. Heißt das, wir brennen durch?“
„Aber hallo!" Die roten Ohren glühen vor Abenteuerlust. „Marlene, wir sind doch jetzt … Freundinnen. Freundinnen im Sinne von …“
„Ssscht, ich weiß, was du meinst." Lenchen lächelt wissend. „Wir sind zusammen und das macht mich total glücklich.“
Edda-Elsa-Esther strahlt bis über beide Bäckchen „Marlene, du bist toll.“
„Du bist auch toll. Und jetzt will ich dich küssen, von morgens bis abends.“

Okay. Die letzte Szene könnte sich natürlich auch im Heu abspielen. Jemmalinge sind ja flexibel. Und Jemmalinge sind kreativ. Was die Einschaltquoten-Optimierung bei SdL angeht - hach, uns würde dazu einiges einfallen. Leider fragt uns ja niemand. Blöd.  ;)