Episode 1

Deutsch

 

Intro

 

[Vor der Pestalozzi]

 

Bea parkt vor der Schule. Michael kommt mit seinem Motorrad angefahren, parkt neben Bea.

 

Bea: Gott, wo kommen Sie denn jetzt her?

 

Michael: Tut mir auch leid, dass ich meinen Helm in Ihre Tasche gerammt habe.

 

Bea: Äh, ist alles okay? Äh, tut mir leid. Ich bin spät dran, ich hab heut meinen ersten Tag.

 

Michael: Kein Problem, Sie werden von meinen Anwalt hören.

 

Bea: Bea Vogel.

 

Michael: Michael Heiß ich.. Heisig.

 

Bea: Na dann.

 

Michael: Angenehm.

 

Bea betritt die Schule.

 

Audioflashback

Gabriele: Liebe Bea, es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass der Schulrat ihre Einstellung endlich bewilligt hat. Ich bin mir sicher, dass Sie eine Lehrerin sein werden, die unseren Schülern hilft einen Weg zu beschreiten, bei denen es die Ideale sind, die unser Leben lebenswert machen. Ich freue mich sehr, dass sie nach so vielen Jahren an unsere Schule zurückkehren. Ihre Rektorin Gabriele Krawzeyk

 

Bea betritt die Aula, geht zum Klavier, spielt ein paar Töne.

 

Flashback

„Meine Damen und Herren begrüßen Sie nun mit mir die Gewinner des Schulchorfestivals 2000: Die Singing Lynettes.“

 

Die Band singt „Push it“.

 

Hr. Lohmann(zeigt auf Bea): Mörderin! Mörderin!

 

Gabriele: Bea Vogel.

 

Bea: Frau Krawzeyk.

 

Gabriele: Es freut mich, dass es endlich geklappt hat. Willkommen an ihrer alten Schule.

 

Bea: Ich freu mich auch.

 

Gabriele: Kommen Sie.

 

[Volleyballfeld]

 

Caro: Hey Schwammkopf.

 

Luzi: Hör auf rumzulabern! Spiel!

 

Caro: Wie du willst.

 

Caro macht eine Angabe, der Ball landet in Luzis Gesicht.

 

Alexandra (pfeifft ab): Danke das reicht. Könnt euch umziehen.

 

Emma und ein paar andere Schüler stellen sich um Luzi.

 

Emma: Alles okay?

 

Alexandra geht zu Caro und Sophie.

 

Alexandra: Mädels, ihr habt das Zeug für ganz weit oben.

 

[Pestalozzi Schulflur]

 

Alexandra: Guten Morgen.

 

Alexandra betritt das Lehrerzimmer.

 

Alexandra: Guten Morgen.

 

Sie schaut zu Julian. Sie will zu ihm rüber gehen.

 

Lehrer: Hallo, wegen der Exkursion…

 

Alexandra: Später.

 

Sie geht zu Julian.

 

Alexandra: Guten Morgen.

 

Julian: Morgen.

 

Alexandra: Und, konnten Sie schon was wegen des neuen Beachvolleyballfeldes erreichen?

 

Julian: Es ist alles geklärt. Die Spendengelder der Harani Bank werden Ihrer Beachvolleyballmannschaft in vollem Umfang zu Gute kommen.

 

Michael: Ist mir da etwas entgangen? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass wir diese Entscheidung jemals im Kollegium diskutiert hätten.

 

Julian: Manche Entscheidungen kann ich als Konrektor treffen ohne dass ich das mit jeden einzelnen diskutieren müsste.

 

Michael: Das heißt, dass Sie jetzt hier das Ruder übernommen haben oder wie?

 

Julian: Leider noch nicht.

 

[Pestalozzi Treppenhaus]

 

Luzi hängt ein Flugblatt auf.

 

Luzi: Hey Hotte. Du bist doch bestimmt ein ganz musikalischer Typ.

 

Hotte: Seh ich so aus?

 

Luzi: Und tanzen kannst du bestimmt auch.

 

Hotte: Na ja, wie man‘s nimmt.

 

Luzi: Dann bist du mein Mann. Ich will nämlich ne Sing und Tanz AG gründen. Bist du dabei?

 

Hotte: Mal sehen.

 

Luzi: Na dann bis später. Okay?

 

Caro und Sophie kommen die Treppen hoch.

 

Caro: Und? Tut‘s noch weh? Wenn ich so ne miserable Sportlerin wäre, würde ich mir auch was anderes suchen. Sag mal Sophie, muss man sich zum Tanzen nicht auch bewegen können?

 

Sophie: Stimmt. Ich glaube, das könnte ein Problem werden.

 

Luzi: Das lass mal meine Sorge sein. (geht zu einen Schüler) Du musst dich da unbedingt eintragen.

 

Caro: Du hast Recht. Man sollte denen die nichts haben nicht auch noch alle Illusionen rauben. Ich bin doch kein Unmensch.

 

[Lehrerzimmer]

 

Gabriele: Guten Morgen. Darf ich vorstellen? Bea Vogel, Ihre neue Kollegin.

 

Julian: Das wurde ja auch mal Zeit, das die Schulleitung ihre Konsequenzen aus der viel zu dünnen Personaldecke zieht.

 

Gabriele: Das freut mich, dass Sie meine Entscheidung begrüßen. Frau Vogel ist ab heute für Musik und Mathematik zuständig.

 

Alexandra: Das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein.

 

Bea: Alexandra Lohmann.

 

Alexandra: Diese Entscheidung werden Sie noch bereuen. Du auch.

 

Bea: Frau Krawzyek, Sie haben mir nicht gesagt, dass…

 

Gabriele: Ich wünsche Ihnen allen noch ein schönen Tag.

 

Bea: Frau Krawzyek.

 

Bea geht Gabriele hinterher und verlässt das Lehrerzimmer.

 

Michael: Können Sie mir sagen, was das gerade sollte?

 

[Treppenhaus]

 

Bea: Frau Krawzyek, kann ich Sie eine Minute sprechen?

 

Gabriele: Das ist gerade wirklich ungünstig.

 

Bea: Es ist aber wichtig. Sie haben mir nicht gesagt, dass Alexandra Lohmann an dieser Schule Lehrerin ist.

 

Gabriele: Ja und wo ist das Problem?

 

Bea: Sie wissen genau, dass Alexandra und ich…

 

Gabriele: Hören Sie Bea, das liegt Jahre zurück. Sie beide sind nun erwachsene Menschen und ich erwarte, dass Sie sich auch so benehmen. Es gibt an dieser Schule jede Menge zu tun, deshalb habe ich Sie zurückgeholt. Dieses ambitionierte Projekt zum Beispiel, das benötigt dringend eine Musiklehrerin, sonst kann es nicht stattfinden. Also vergessen Sie endlich Alexandra Lohmann und fangen Sie an zu arbeiten. Viel Glück.

 

[Konrektor-Zimmer]

 

Julian: Ja bitte. Frau Lohmann, ich hab schon befürchtet, dass Sie gegangen sind.

 

Alexandra: Es hat nicht viel gefehlt.

 

Julian: Ich hatte vorhin durch Ihren schnellen Abgang leider keine Gelegenheit Ihnen zu sagen, dass Sie heute wieder ganz bezaubernd aussehen.

 

Alexandra: Jetzt nicht.

 

Julian: In den Ferien hat sich ne Menge angesammelt, was abgearbeitet werden muss.

 

Alexandra: Sag mal, spinnst du? Wie kannst du nach der Nummer von vorhin jetzt ans poppen denken?

 

Julian: Also ehrlich gesagt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum du dich so aufregst, nur weil ne neue Kollegin da ist. Also, was ist das, mit dir und diese Bea Vogel?

 

Alexandra: Nichts. Wir sind zusammen in eine Klasse gegangen.

 

[Bei den Vogels]

 

Miriam: Hast du nicht gewusst, dass Alexandra an der Schule ist?

 

Bea: Ihr etwa? Hatte keine Ahnung. Wenn ich‘s gewusst hätte, wäre ich nie zurückgekommen.

 

Piet: Was hast du erwartet? Du gehst für ein paar Jahre nach München, schmeißt nen tollen Job hin, kommst zurück und denkst alle Menschen aus deiner Vergangenheit haben sich in Luft aufgelöst?

 

Miriam: Piet.

 

Piet: Ja, was denn? Ist doch so. Die ganze Aktion ist von vorne bis hinten die mega Schnapsidee. Wie ich meine Schwester kenne, kann sie sich nur daran erinnern, wie sie durchgestartet ist. Dabei sind damals ganz andere Dinge passiert.

 

Bea: Ich weiß.

 

Lara: Gibt’s was zu essen?

 

Miriam: Ja, gleich. Kannst schon mal den Tisch decken.

 

Lara: Und wie gefällt‘s dir bei uns auf der Schule?

 

Bea: Die Schüler sind nett.

 

[Chulos]

 

Sebastian: Zwei Gin Tonic.

 

Miriam: Danke.

 

Bea: Hat sich ganz schön was getan hier. Ich glaub ja, Piet nimmt mir das immer noch übel.

 

Miriam: Du kennst doch deinen Bruder. Der hat eben seine eigene Sicht auf die Dinge.

 

Bea: Und Alexandra. Ich weiß überhaupt nicht, was ich mit der machen soll.

 

Miriam: Ignorier die doch einfach.

 

Bea: Das sagst du so.

 

Miriam: Die macht doch nur so einen Aufriss, weil sie Angst hat, dass du ihr wieder den Rang abläufst. Die hat sich auch nicht verändert.

 

Bea: Und ich?

 

Miriam: Du auch nicht. Zum Glück. Du glaubst immer noch, dass man die Welt verändern kann. Dafür hast du immer gekämpft und das ist auch gut so. Das machst du auch weiterhin.

 

Bea: Na dann.

 

Miriam: Du, dreh dich jetzt mal nicht um. Aber dahinten sitzt ein Typ an der Bar, der guckt dich schon die ganze Zeit an.

 

Bea und Miriam tanzen. Bea und Ben treffen aufeinander. Bea geht zur Bar und will was bestellen. Ben kommt ihr jedoch zuvor.

 

Ben: Gin Tonic?

 

Bea: Danke.

 

Ben: Stalken ist mein Hobby.

 

Bea: Hab ich mir fast gedacht.

 

Ben: Wirklich. Ich weiß jetzt schon alles Wichtige über dich.

 

Bea: Okay.

 

Ben: Prost.

 

[Vorm Chulos]

 

Ben: Warte. Willst du wirklich schon fahren?

 

Bea: Ich will nicht. Ich muss. Ich habe morgen meinen ersten Arbeitstag.

 

Ben: Das trifft sich gut. Ich nämlich auch.

 

Bea: Ja? Was machst du denn?

 

Ben: Ich bin Quantenphysiker und auf der Suche nach dem Gottesteilchen. Du weißt schon dieses klitzekleine Ding, dass uns dann irgendwie alles erklären kann.

 

Bea: Sag mir Bescheid, wenn du‘s gefunden hast.

 

Ben: Du bist die Erste, die das erfährt.

 

Bea: Ich muss los.

 

Bea steigt ins Taxi ein und fährt los.

 

Michael bringt Beas Tasche raus.

 

Michael: Tschuldige, ist das hier die Tasche von deiner Freundin? Die hat da unten grad jemand vergessen.

 

Ben: Klar, ich bring sie ihr.

 

[Vor dem Haus der Vogels]

 

Taxifahrer: So das sind dann 18,30, bitte.

 

Bea: Ja. Oh verdammt, jetzt hab ich meine Tasche vergessen. Wir müssen noch mal zurückfahren.

 

Taxifahrer: Oh ne.

 

Bea: Doch, da sind meine Schlüssel drin. Ich komm gar nicht ins Haus. Bitte.

 

Taxifahrer: Das darf doch nicht wahr sein.

 

Bea: Was soll ich denn jetzt machen.

 

Ben steht an der Taxitür.

 

Ben: Wenn das mal kein Zeichen ist. (reicht Geld zum Taxifahrer) Stimmt so.

 

Bea steigt aus und umarmt Ben. Sie küssen sich.

 

Bea: Geht das nicht viel zu schnell?

 

Sie küssen sich erneut.

 

Bea: Viel zu schnell.

 

[Beas Schlafzimmer]

 

Ben wacht auf, küsst Beas Schulter, schaut auf die Uhr.

 

Ben: Oh Fuck.

         Lehrerin.

 

Ben hinterlässt Bea eine Nachricht und macht ein Foto von sich und der schlafenden Bea.

Bens Nachricht: „Es war wunderschön. Kuss Ben“

Ben geht. Bea wacht auf, liest Bens Nachricht und lächelt, sie schaut zur Uhr.

 

Bea: Scheiße.

 

[Aula]

 

Luzi: Ich möchte eine Sing und Tanz AG gründen, weil ich will, dass sich an dieser Schule etwas ändert. Ich will in meiner Freizeit nicht immer nur Volleyball spielen. Es geht doch um so viel mehr im Leben als immer nur zu gewinnen und dabei gut auszusehen. Und das seht ihr anscheinend genauso, sonst wärt ihr ja gar nicht hier.

 

Emma: Aber beim Tanzen muss man auch ne gute Figur machen.

 

Bea betritt die Aula.

 

Bea: Ich bin Bea Vogel, die neue Musiklehrerin und ab heute zuständig für S und T.

 

Hotte: S und T?

 

Bea: Arbeitsgemeinschaft Singen und Tanzen. Alles klar?

 

Bea beginnt am Klavier den Song „Dreams“ zu spielen. Emma soll singen.

 

Bea: Emma, Sie haben eine so schöne Stimme, aber ich kann sie kaum hören. Vergessen Sie einfach, dass wir hier sind und singen Sie. Für sich. Okay?

 

Die STAG singt Dreams. Sophie und Caro beobachten die Szene. Alexandra kommt dazu.

 

Flashback

Hr. Lohmann: Mörderin, Sie!

Alexandra: Papa.

 

Bea: Ihr wart gut, ihr wart richtig gut! In jedem von euch steckt eine ganz besondere Begabung und es liegt an euch, sie rauszulassen oder dieses Talent einfach nur zu vergeuden. Es wird nicht immer einfach sein, aber die gute Nachricht ist, ihr könnt nichts falsch machen, weil alles bereits in euch steckt. Ihr müsst es nur rauslassen, okay? Gut, dann sehen wir uns morgen.

 

Bea verlässt die Aula.

 

Alexandra: Es war ein Fehler, dass du zurückgekommen bist.

 

Bea: Alexandra, das Ganze ist Jahre her.

 

Alexandra: Und du denkst, das ändert was?

 

Bea: Können wir nicht wenigstens versuchen miteinander klarzukommen?

 

Alexandra: Du tauchst hier auf und tust so als wäre nichts gewesen?

 

Bea: Das mit Franziska…

 

Alexandra: Wag es ja nicht den Namen meiner Schwester in den Mund zu nehmen. Du hast sie auf den Gewissen. Ich schwöre dir, wenn du dich hier weiter breit machst, mach ich dir das Leben zur Hölle.

 

[Schulflur]

 

Michael: Ah Frau Vogel. Sie hab ich schon überall gesucht.

 

Bea: ich wurde aufgehalten. Noch Kopfschmerzen meinetwegen?

 

Michael: Nein, nein, alles im grünen Bereich. Weswegen ich Sie eigentlich sprechen wollte. Haben Sie grad mal ne Sekunde?

 

Bea: Ja.

 

Michael: Sagt Ihnen der Name Bergmann irgendwas?

 

Bea: Nein.

 

Michael: Herr Bergmann ist ein einflussreicher Bankier und sitzt im Vorstand der Harani Bank.

 

Bea: Und?

 

Michael: Und sein Sohn ist ab heute Ihr neuer Schüler. Darf ich vorstellen: Ben Bergmann. Frau Vogel.