Episode 145

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Alexandra: Ich rede von Jens Mirbach. Es kann doch nicht sein, dass jemand auf freien Fuß gesetzt wird, der in einem Mordfall verwickelt ist. Nur wegen irgendwelcher abgelaufener Verjährungsfristen. Das ist doch ein Witz. Dieser Mann hat über zehn Jahre den Mörder meiner Schwester gedeckt.

Kommissar Hinze: Ja, aber er hat Sie nicht umgebracht. Genauso wenig wie Frau Klein.

Alexandra: Was soll das heißen?

Kommissar Hinze: Frau Klein ist ebenfalls auf freien Fuß gesetzt.

Alexandra: Ich werd nicht zulassen, dass Sie ungestraft davonkommen. Sie werden dafür bezahlen. Ich werde Dich Rächen.

 

[Intro]

 

[Beas Wohnung]

[Es klingelt an Beas Tür und sie macht die Tür auf. Michael steht vor der Tür]

 

Bea: Was willst Du hier?

 

Michael: Mit Dir reden. Ich weiß, wir wollten uns ne Weile aus dem Weg gehen, aber…

 

Bea: Ich hab Dir gesagt, dass ich Zeit brauche, um über alles nachzudenken.

 

Michael: Gib mir zehn Minuten um Dir nen paar Dinge zu erklären.

 

Bea: Du bist verheiratet und hast es mir nicht gesagt. Was gibt es da zu erklären?

 

Michael: Bea, gib mir zehn Minuten.

 

[Chulos]

 

Helena: Sebastian.

 

Sebastian: Helena.

 

Helena: Du freust Dich ja richtig mich zu sehen.

 

Sebastian: Michael ist nicht da.

 

Helena: Danke, ich komme sehr gut ohne Ihn klar. Ein Manhattan bitte.

 

Sebastian: Von mir kriegst Du nicht mal n Wasser.

 

[Beas Wohnung]

 

Michael: Ich weiß, dass Du verletzt bist, aber... lass mich Dir wenigstens meine Geschichte erzählen.

 

Bea: Okay. [Bea lässt Michael rein]

 

[Chulos]

 

Helena: Hast Du Angst, ich könnte Dich verführen?

 

Sebastian: Das wird Dir genauso wenig gelingen wie damals.

 

Helena: Sebastian, ich war damals in einer Ausnahmesituation. Entschuldige bitte, dass Dich das bis heute beschäftigt. Für mich ist das lange her.

 

Sebastian: Du wolltest Dich damals schon an Michael rächen und das willst Du jetzt auch noch.

 

Helena: Das ist Unsinn.

 

Sebastian: Ach ja? Und es ist reiner Zufall, dass Du genau an der Schule gelandet bist, an der Michael auch unterrichtet.

 

Helena: Die Stelle war ausgeschrieben und ich hab mich beworben. Das ist normal.

 

Sebastian: Nicht für eine Frau wie Dich. Du wolltest immer Karriere im Ministerium machen. Du würdest niemals an eine Gesamtschule wechseln.

 

Helena: Bekomm ich nun was zu trinken?

 

[Beas Wohnung]

 

Michael: Natürlich hab ich nicht vergessen, dass ich verheiratet bin, aber ich… würd’s gern vergessen.

 

Bea: Hast Du Helena denn nicht geliebt?

 

Michael: Doch, aber es ist lange her. Ich hab Sie an der Uni kennen gelernt. Ne Frau die weiß was Sie will. Das fand ich unheimlich attraktiv.

 

Bea: Dann hast Du Sie geheiratet.

 

Michael: Nein, dann sind wir nach New York geflogen. Irgendwo im Central Park hab ich… nen Künstler gesehn, der Ringe verkauft und…. Dann hab ich Ihr nen Antrag gemacht.

 

Bea: Sie hat Ja gesagt?

 

Michael: Ja. Wir hatten so ne schöne Zeit…zumindest solange wir an der Uni waren. Dann hab ich sie wirklich kennengelernt, eine Frau getrieben von…Machtkämpfen und Karriere, immer im Dauerstress, das war ihre Welt aber das war nicht meine Welt. Sie war immer auf irgendwelchen Seminaren und Kongressen. Wenn sie zu Hause war…haben wir uns gestritten.

 

Bea: Worüber?

 

Michael: Spielt doch keine Rolle.

 

Bea: Und dann?

 

Michael: Dann wollte ich mich von ihr trennen aber das, das hat sie nicht zugelassen.

 

Bea: Warum nich‘?

 

Michael: Weil sie niemand ist der was verloren gibt.

 

Bea: Okay, weiter.

 

Michael: Dann hat es nicht lang gedauert und ich hab sie betrogen.

 

Bea: Ohh, das war ehrlich.

 

Michael: Wann soll ich ehrlich sein wenn nicht jetzt?! Darf ich?

 

Bea: Ich wusste es schon.

 

Michael: Hat sie’s dir erzählt? Alles?

 

Bea: Meinst du mit alles wie oft du sie betrogen hast?

 

Michael: Einmal, einmal hab ich sie betrogen.

 

[Villa Bergmann]

 

Emma: Ok dann noch viel Spaß.

 

Luzi: Man Emma gratulier ihr wenigstens zum Geburtstag.

 

Emma: Ich will nach Hause, mir ist nicht nach feiern.

 

Jenny: Hi Emma, cool dass du gekommen bist.

 

Luzi: Find ich auch, bis später.

 

Jenny: Ich dachte eigentlich dass du nie wieder mit mir redest.

 

Emma: Luzi hat behauptet dass die AG Probe hier stattfindet.

 

Jenny: Wie bitte?

 

Emma: Ja, die wollten noch `n paar Leute zusammentrommeln, um dich zu überraschen.

 

Jenny: Das heißt also eigentlich wärst du gar nich‘ hier?

 

Emma: Bestimmt nich‘.

 

Jenny: Emma…Emma du weißt dass ich niemals mit dir gespielt habe, keine Sekunde. Ich hab immer zu dir gestanden. Und du? Du stößt mich einfach weg nur weil Timo uns knutschen sieht.

 

Emma: Während ich dir eine lange Entschuldigung schreibe suchst du dir jemand anderen und machst mit ihm rum.

 

Jenny: Man ey, es ging überhaupt nicht ums rummachen.

 

Emma: Um was denn dann?

 

Jenny: Emma Ben ist mit scheißegal, ich will mit dir Zusammensein.

 

Emma: Weißt du was ich würde dir echt gerne glauben, aber ich glaube du hast keinen Schimmer wie sehr zu mir wehgetan hast.

 

Jenny: Ich sag doch es hat mir nichts zu bedeuten.

 

Emma: Mir schon.

 

Jenny: Weißt du du willst es nicht checken-dann check’s einfach nich‘.

 

Emma: Was soll ich denn checken, du kapierst doch nichts.

 

[Beas Wohnung]

 

Michael: Ich hab ihr nie die Schuld gegeben an dem ganzen Dilemma. Am Ende ist das eh nicht von Bedeutung, aber

 

Bea: Aber?

 

Michael: Aber es hat mich irritiert dass dieser Seitensprung nich‘ ihr Herz sondern ihre Eitelkeit getroffen hat.

 

Bea: Wie kommst du darauf?

 

Michael: In meiner Gegenwart hat sie immer die Fassung bewahrt, hat nie geweint. Geweint hat sie immer nur wenn ihre Freundinnen dabei waren. Und das war…das war ihre Form der Rache an mir.

 

Bea: Das ist nicht gesund!

 

Michael: Nein, gesund war unsere Beziehung zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr. Aber es hat 'ne Weile gedauert, bis sie das eingesehen hat.

 

Bea: Und in die Scheidung eingewilligt hat.

 

Michael: Ja, aber bis dahin befanden wir uns im Krieg.

 

Bea: Krieg?

 

Michael: Krieg! Für alle Außenstehenden war sie der Engel und ich der Buhmann, selbst für meine engsten Freunde. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr sie das genossen hat.

 

Bea: Konntest du das nicht irgendwie wieder grade rücken?

 

Michael: Nein, nein das konnte ich nicht, weil die Frau, mit der ich sie betrogen hab', ihre beste Freundin war.

 

[Villa Bergmann]

 

Luzi: Emma, ist alles klar?

 

Emma: Geht so.

 

Luzi: Aber du bist noch hier!

 

Emma: Du hättest mich nicht hierher lotsen soll'n.

 

Luzi: Ach komm schon, so schlimm ist es jetzt auch nicht. Hast du mit Jenny geredet? Versteht ihr euch wieder? Hm?

[Jenny kommt zur Tür herein und wirft einen sehnsuchtsvollen Blick zu Emma. Diese überkommt eine Kurzschlussreaktion und küsst Luzi, vor den Augen von Jenny. Die wiederum weiß nicht wie ihr geschieht]

 

[Beas Wohnung]

 

Bea: Das heißt Helena hat nicht nur ihren Mann verloren, sondern auch ihre beste Freundin?

 

Michael: Mein Gott, Bea, mir ging's beschissen. Ich war einsam und dann war sie für mich da.

 

Bea: Und dann seid ihr zufällig im Bett gelandet?

 

Michael: Nein, wir haben uns erst unterhalten. Über Helena, über die Ehe, äh zumindest das, was davon übrig geblieben ist. Mein Gott, ich konnte mir endlich mal den ganzen Frust von der Seele reden. Das tat gut...und dann ist es eben passiert.

 

Bea: Einfach so?

 

Michael: Einfach so. Ich weiß selber, dass das 'n Fehler war, aber ich hab' draus gelernt.

 

Bea: Das glaubst du...

 

Michael: Bea, du weißt, dass ich kein Draufgänger bin.

 

Bea: Michael, ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich hab dich vollkommen falsch eingeschätzt. Du, du warst für mich ein Vorbild in Sachen Ehrlichkeit. Ich hab dir alles erzählt. Die Sache mit Ben und...und dann erfahr' ich plötzlich, dass du mich die ganze Zeit angelogen hast. Dass du verheiratet bist, dass du deine Frau betrogen hast mit ihrer besten Freundin. Ich kenn das, ich wurde auch schon betrogen.

 

Michael: Bea, bitte!

Bea: Du hast gesagt, dass ich dir nicht verzeihen muss, sondern nur dass ich mir deine Geschichte anhören muss. Die hast du jetzt erzählt.

 

Michael: Und weiter?

 

Bea: Keine Ahnung! Ich weiß nicht, ob es weitergeht...mit uns. Ich weiß es nicht.

 

[Villa Bergmann]

 

Luzi: Was soll der Scheiß?

 

Emma: Es tut mir leid!

[Jenny löst sich von ihrer Schockstarre und strebt zielstrebig Emma an, mit einem Mördergesichtsausdruck]

 

Luzi: Ich...man, ich kapier's nicht, echt!

 

Jenny: War dieser tolle Auftritt dein Geburtstagsgeschenk für mich, oder was?

 

Emma: Nein...

 

Jenny: Also, wenn du mir mal so richtig einen reinwürgen wolltest, um mir weh zu tun, das hast du geschafft. [Jenny, tiefst verletzt ,lässt Emma stehen]

 

Emma: Jenny! [Emma wird bewusst was für einen Fehler sie behangen hat, ihr Gesichtsausdruck spricht Bände]

 

Ben: Was ist denn mit Jenny los?

 

Timo: Keine Ahnung, Alter, aber ich schau mal nach ihr.

 

Luzi: Hey, ich glaub die will jetzt lieber...oh alleine sein.

 

[Bei den Heisigs]

[Michael kommt schlecht gelaunt in die Wohnung]

 

Michael [zu sich selbst]: Perfekt! [die Türe klingelt, Helena steht davor]

 

Michael: Ah, du bist's!

 

Helena: Michael, es tut mir leid.

 

Michael: Was tut dir leid?

 

Helena: Dass du Ärger mit Bea hast.

 

Michael: Warum tut dir das leid, es ist doch genau das was du wolltest.

 

Helena: Nein! Ok zugegeben, am Anfang war es mir ein Ziel, aber...

 

Michael: Ich habe keinen Bock auf deine Spielchen.

 

Helena: Bitte! Gib mir nur fünf Minuten.

 

Michael: Was darf ich dir anbieten? Tee? Kaffee?

 

Helena: Egal.

 

Michael: Helena, dir ist nie etwas egal.

 

Helena: Dann nehm' ich einen Earl Grey mit Milch und braunem Zucker wenn du hast. Michael, ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Es war dumm von mir nach Köln zu kommen.

 

Michael: Ja, ausgesprochen dumm.

 

Helena: Unsere Trennung und wie das alles gelaufen ist, das hat mich einfach sehr verletzt. Du weißt warum.

 

Michael: Komm schon. Unsere Beziehung war im Eimer bevor dieses Malheur mit Karla passiert ist.

 

Helena: Trotzdem hat mich dieses 'Malheur' sehr weh getan. Und ja, ich bin nach Köln gekommen um es dir heimzuzahlen. Hier an der Pestalozzi-Gesamtschule. Was natürlich völlig verrückt ist.

 

Michael: Warum erzählst du mir das?

 

Helena: Weil ich möchte, dass du weißt, dass ich dir von nun an nur noch das Beste wünsche. Du glaubst mir nicht?

 

Michael: Du hast mir vor 2 Tagen eine Kampfansage gemacht. Was soll ich dir jetzt noch glauben, hm?

 

Helena: Ich war aufgebracht und durcheinander.

 

Michael: Du bist nie durcheinander.

 

Helena: Okay, ich weiß, du denkst ich bin berechnend und ich denke nur an mich. Aber da liegst du falsch. Was kann ich tun damit du mir glaubst?

 

Michael: Ja, du könntest mal was tun. Anstatt immer nur zu reden. Aber das kannst du ja bekanntlich immer noch am besten.

 

Helena: Michael, ich bin hier. Was kann ich mehr tun als zu dir zu kommen und ehrlich zu dir zu sein? Soll ich die Stadt verlassen, meinen Posten als Direktorin abgeben?

 

Michael: Hahaha

 

Helena: Was?

 

Michael: Das würdest du niemals tun.

 

Helena: Doch! Wenn du das möchtest, dann tu ich das. Ich habe auch keine Lust weiterhin diese Kämpfe mit dir auszutragen. Ich hab' mich geändert, das werde ich dir beweisen. Danke für den Tee. [sie geht]

 

Michael: Bitte.

 

[Schulhof]

[ein Schüler, Damian, zeigt anderen eine Waffe]

 

Damian: Hammer Teil, oder?

 

Schüler: Geil, ey!

 

Damian: Wetten du gehst damit in eine Bank rein und die machen sich voll die Hosen voll?

 

Schüler: Willst echt?

 

Damian: Bin ich blöd, oder was? Finger weg Arschloch.

 

Alexandra: Ich hoffe, Sie haben damit nicht mich gemeint!

 

Damian: Scheiße!

 

Alexandra: Sie sagen es. Eine Waffe in der Schule? Das wird böse Konsequenzen für Sie haben.

 

Damian: Aber die ist ja nicht mal echt.

 

Alexandra: Und dennoch beschlagnahmt. Sie hören von mir.

 

[Lehrerzimmer]

[Helena verschiebt etwas auf dem Vertretungsplan und redet mit einer Lehrerin]

 

Helena: Und zwar, dass Sie das problemlos schaffen.

 

Michael: Morgen!

 

Lehrerin: Morgen.

 

Helena: Ach ja, und eins noch. Diese Regelung steht unter Vorbehalt. Es könnte durchaus sein, dass sich in den nächsten Tagen noch weitere personelle Veränderungen ergeben. Das wär’s dann, Sie können gehen.

 

Michael: Personelle Änderungen? Was soll das heißen?

 

Helena: Das habe ich dir doch gesagt. Ich möchte nicht weiterhin diese Kämpfe mit dir austragen. Die Arbeit macht mir hier Spaß. Mehr als ich dachte. Aber vielleicht ist es Zeit, dass ich zurück ins Ministerium gehe.

 

Michael: Das ist nicht dein Ernst?

 

Helena: Michael, als ich gestern zu dir gefahren bin…Ich hatte gehofft, wir könnten irgendwie zu einem normalen Umgang miteinander finden. Freunde werden. Aber offensichtlich hast du mich in eine Schublade gesteckt aus der ich nicht mehr rauskomme. Deswegen ziehe ich lieber die Konsequenzen. Ich kann das so nicht.

 

Michael: Ich kann das so auch nicht.

 

Helena: Gut, dann ist ja alles klar.

 

Michael: Warte mal! Wegen mir musst du nicht gehen.

 

Helena: Danke. Heißt das dann auch, dass du mir glaubst, dass ich mich geändert hab?

 

Michael: Das äh versuch ich noch in meinen Kopf hineinzukriegen. Aber jetzt ist erst mal Shakespeare dran. [er geht, Bea kommt rein]Hey Bea! [Bea lässt ihn links liegen, Helena lacht sich ins Fäustchen]

 

[Schulflur]

 

Julian: Alexandra!

 

Alexandra: Was kann ich für dich tun?

 

Julian: Wie geht’s dir?

 

Alexandra: Wie soll es mir gehen? Der Mord an meiner Schwester ist aufgeklärt und niemand bestraft wurden.

 

Julian: Das tut mir wirklich leid.

 

Alexandra: Ich weiß, aber das Leben muss weiter gehen.

 

Julian: Alexandra ich…

 

Alexandra: Schon ok, du hast ja Recht. Schau mal [sie zeigt ihm die Pistole]

 

Julian: Wo hast du die her?

 

Alexandra: Damian!

 

Julian: Der schon wieder. Wie kommt der an so eine Waffe?

 

Alexandra: Die ist nicht echt.

 

Julian: Sieht aber ziemlich echt aus. Und weißt du was er damit wollte?

 

Alexandra: Angeben, dicken Macker raushängen lassen…

 

Julian: Oder den anderen Angst einjagen. Könnte funktionieren. Wenn mir so was unter die Nase reiben würde… Am besten, du gibst sie gleich der Polizei.

 

Alexandra: Ich hab‘ gedacht, ich rede erst mal mit seinen Eltern.

 

Julian: Gut, mach das. Bis später.

 

[Lehrerzimmer]

[Bea und Helena beäugen sich – nice ;-)]

 

Helena: Entschuldigen Sie, darf ich kurz stören?

 

Bea: Ja, was gibt’s?

 

Helena: Ich weiß es geht mich nichts an, aber ich habe Sie und Michael vorhin zufälligerweise beobachtet und mir ist aufgefallen, dass die Stimmung zwischen Ihnen beiden ein wenig abgekühlt ist. Ich hoffe nur, dass nicht ich daran schuld bin, weil ich so offen über unsere Vergangenheit gesprochen hab.

 

Bea: Sie? Nein. Nicht direkt. Warum haben Sie mir bei unserem letzten Treffen nicht die ganze Geschichte erzählt?

Helena: Warum sollte ich? Die Geschichte ist längst ausgestanden und jetzt zählt nur noch wie es

zwischen Ihnen beiden weiter geht.

Bea: Wenn es weiter geht.

[Eingangsbereich]
[Emma steht am Kaffeeautomaten. Luzi betritt die Schule.]

Emma: Luzi, es tut mir leid wegen gestern.

Luzi: Was genau? Dass du mich missbraucht hast? Oder dass es nicht geklappt hat Jenny eifersüchtig zu machen?

Emma: Woher weißt du ...

Luzi: Man Emma, glaubst du ich bin blöd? Euer Streit, dieses ganze Hin und Her. Man, deswegen hab ich dich doch erst zu dieser Party eingeladen. Aber keine Panik, ich kann damit umgehen. Nur du anscheinend nicht. Man, weißt du wie billig diese Aktion war? Das war doch völlig unter deinem Niveau.

Emma: Ich weiß. Ich mach zurzeit einige Sachen, die unter meinem Niveau sind.

Luzi: Warum? [Ahnungsloses Schulterzucken von Emma.] Verliebt sein ist doch was total schönes und es ist doch auch egal ob es jetzt n Mann ist oder .. oder ne Frau. Wobei ich mir vorstellen kann, dass es bei Frauen echt einfacher ist.

Emma: Überhaupt nicht. Aber kannst du n bisschen leiser reden?

Luzi: Man Emma, ich will dir da nicht reinreden, aber du bist verknallt und das über beide Ohren.

Emma: Und trotzdem trampelt sie auf mir rum und geht mit Ben ins Bett.

Luzi: Gut, vielleicht verletzt ihr euch einfach ganz blöd gegenseitig. So, ich hab jetzt Bio, aber wir reden später weiter, okay? [Luzi geht weiter zum Unterricht.]

[Sekretariat]

Alexandra: Frau Jäger? Wo ist die Frau schon wieder? [Julian kommt aus dem Lehrerzimmer.]

Julian: Alexandra! Wollen wir nachher was zusammen essen?

Alexandra: Ich werd sehen, ob‘s sich einrichten lässt.

Julian: Ich würd mich freuen. Ich weiß, dass ich gestern vielleicht bisschen abweisend war, aber das heißt nicht, dass ich nicht will, dass es dir gut geht.

Alexandra: Ja, mir geht’s gut. Abgesehen von meinen Kopfschmerzen. Ich bin mir sicher, dass Jens und Frau Klein ihre gerechte Strafe bekommen werden.

Julian: Ich auch. [Alexandra will gehen.] Ach, ähm, übrigens hast du die Pistole schon abgegeben?

Alexandra: Ja, die hab ich bei Damians Eltern vorbeigebracht.

Julian: Und was haben sie gesagt?

Alexandra: Was sollen sie schon gesagt haben? Sie waren geschockt. Klar hat er Probleme, aber das haben doch alle in der Pubertät, wo hat er die bloß her, wir können gar nicht glauben, dass er so was besitzt und so. Typische Antworten eben.

Julian: Tja, das eigene Umfeld merkt‘s meistens erst wenn‘s zu spät ist. Wie bei den Eltern von diesen Attentätern. Und was für `n Eindruck haben sie auf dich gemacht? Naja, ich meine, glaubst du, dass sie erzieherische Maßnahmen ergreifen werden oder sind die eher antiautoritär drauf?

Alexandra: Äh, nein. Ich glaub, die kriegen das hin. Sie haben mir versichert, dass sie sich kümmern.

Julian: Ist dir ganz schön auf den Magen geschlagen gestern. Tut mir wirklich leid.

Alexandra: Das muss es nicht. Wirklich nicht. Ich komm schon klar.

Julian: Gut, und was Damian betrifft, ich werd mir den Jungen nachher mal vorknüpfen.

Alexandra: Nicht nötig. Ich hab ihm ein Einlauf verpasst, den er so schnell nicht vergessen wird.

Julian: Prima. [Julian geht. Alexandra greift nach der Pistole in ihrer Tasche.]

[Helenas Büro]

Michael: Ich dachte die Vertretungspläne wären komplett?

Helena: Mit den Plänen ist alles in Ordnung.

Michael: Was willst du dann von mir?

Helena: Ich war vorhin nicht ganz ehrlich zu dir.

Michael: Inwiefern?

Helena: Ich hab dir gesagt, dass ich mich geändert hab. Und das stimmt auch. Ich habe eingesehen, dass auch ich Fehler in unserer Ehe gemacht hab, große Fehler.

Michael: Ja, in der Tat.

Helena: Auch wenn ich das alles einsehe, eine Sache hat sich nicht geändert, ich liebe dich immer noch Michael. Ich kann unsere Ehe nicht so einfach aufgeben. Wollen wir es nicht nochmal miteinander versuchen?