Episode 154

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Arzt: Er ist noch im OP. Herr Heisig hat starke innere Blutungen. Er hätte sich untersuchen lassen müssen.

Helena: Was heißt das?

Arzt: Er hat zu viel Blut verloren. Wir tun unser Bestes, aber wir haben erst sehr spät operiert. Vielleicht…zu spät.

Bea: Heißt das er könnte…sterben?

 

[Intro]

 

[Krankenhaus]

 

Helena: Aber Michael hat mir grad auf die Mailbox gesprochen, er klang völlig normal.

 

Bea: Er…Es ging auf einmal so plötzlich.

 

Arzt: Das lag wahrscheinlich am Adrenalin. Jemand kann schwer verletzt sein und trotzdem so aufgeputscht dass er selbst gar nichts merkt. Der Körper blendet den Schmerz dann aus.

 

Helena: Oh Gott.

 

Arzt: Ich muss jetzt in den OP.

 

Helena: Wie lang dauert das?

 

Arzt: Schwer zu sagen.

 

Helena: Eine Stunde? Die ganze Nacht?

 

Bea: Wir müssen einfach abwarten.

 

Arzt: Ich verspreche ihnen wir tun unser Bestes. [der Arzt geht]

 

Helena: Und die anderen? Was…denen geht’s doch gut, oder?

 

[Bei den Beschenkos]

[Ben liegt in Luzis Bett und erinnert sich an das Rennen und den Beinaheunfall. Flashback Anfang: Ben: Und jetzt zieh vorbei! Flashback Ende. Er schreckt hoch und checkt sein Handy.]

 

[Krankenhaus]

[Währenddessen warten Helena und Bea Seite und Seite im Krankenhaus]

 

[Villa Bergmann]

[Jenny kümmert sich aufopfernd um Emma, die immer noch apathisch ist. Einfach nur kuscheln hilft bestimmt.]

 

[Krankenhaus]

[Karin kommt mit Luzi ums Eck]

 

Karin: Wie geht’s Michael?

 

Bea: Wir wissen’s nich‘. Die Ärzte operieren noch aber…es sieht nicht gut aus.

[Karin nimmt Bea in den Arm, was Helena mit Geringschätzung straft. Die Zeit vergeht wie im Flug.

 

[Bei den Beschenkos]

[Ben sucht immer noch seine Freunde, er schreibt eine SMS an Luzi: Wo seid ihr??? Er verbringt eine unruhige Nacht.]

 

[Villa Bergmann]

[Auch Emma findet keinen Schlaf, trotz angekuschelter Jenny.]

 

[Krankenhaus]

[Bea, Karin, Luzi und Helena warten auf eine Nachricht wie die OP von Michael verlaufen ist. Es ist bereits der nächste Morgen angebrochen als der Arzt aus dem OP kommt.]

 

Helena: Wie ist die OP verlaufen?

 

Bea: Wie geht es Michael?

 

Arzt: Die Blutung ist gestillt und wir konnten seine Milz retten.

 

Bea: [flüsternd] Gott sei Dank.

 

Arzt: Leider ist das noch kein Grund zur Entwarnung, wir haben Herrn Heisig auf die Intensivstation verlegen müssen. Die nächsten Stunden werden entscheidend sein.

 

Bea: Wann können wir zu ihm?

 

Arzt: Später. Momentan braucht er absolute Ruhe.

 

Bea: Kann ich ihn nicht kurz sehen?

 

Arzt: Tut mir leid, das Wohl des Patienten hat Vorrang. Wir müssen sicher sein dass sich keine weiteren Komplikationen ergeben. Wie geht’s ihrem Arm?

 

Luzi: Tut kaum noch weh.

 

Arzt: Hm, na schön. Wenn sie mich entschuldigen würden.

 

Karin: Michael schafft das.

 

Luzi: Bestimmt, Timo geht’s ja auch wieder gut.

 

Karin: Geh nur zu Timo, ich komm gleich nach.

 

Bea: Normalerweise würden wir jetzt im Lehrerzimmer sitzen und gleich in den Unterricht gehen. Was für `n Alptraum.

 

Helena: Ahm, ich muss ja in der Schule anrufen.

 

Karin: Sie hat noch gar nicht Bescheid gesagt?

 

Bea: Dazu war noch keine Zeit. Sie hat die ganze Zeit an Michael gedacht, genau wie ich.

 

Karin: Ja, aber sie ist die Direktorin. Die Lehrer müssen das wissen und die Schüler auch.

 

Bea: Aber sie ist auch noch Michaels Frau, ich an ihrer Stelle hätte wahrscheinlich genauso reagiert.

 

[Bei den Beschenkos]

[Ben kommt aus Luzis Zimmer, der Tisch ist immer noch vom Vorabend gedeckt.]

 

Ben: Karin? Luzi? [Ben setzt sich an den Tisch, greift zum Handy, will zuerst Luzis Nummer wählen, entscheidet sich dann aber doch für Timos Nummer, es antwortet nur die Mailbox: Timo: Hey hier ist Timo. Ich bin momentan nicht erreichbar, aber hinterlasst mir einfach ne Nachricht.] Hey Timo ich bin’s ahm du pennst wahrscheinlich noch, aber ne ganz kurze Frage: hast du Luzi gesehen? Sie und ihre Mutter waren gestern Nacht nicht zu Haus…wär cool wenn du mich zurückrufen könntest, bis später. [Ben legt auf, schaltet das Radio ein und räumt den Tisch auf.]

 

Nachrichtensprecher: …sieht es so aus als ob die sich die Lage im Krisengebiet weiter verschärft. Und jetzt zu Nachrichten aus der Region: ein fröhlicher Ausflug endet [Ben stellt das Radio wieder ab]

 

[Lehrerzimmer]

 

Nachrichtensprecher: …raste der Fahrer aus bisher ungeklärten Gründen seitlich in den Bus mit den Jugendlichen. Der Fahrer und eine Businsassin starben noch am Unfallort. [Ingrid stellt das Radio ab]

 

Ingrid: Oh Gott, jetzt ist es schon in den Nachrichten. Man kann nur Gott danken dass wenigstens den Schülern nichts passiert ist.

 

Gabriele: Timo Özgül ist außer Lebensgefahr…und der Zustand von Herrn Heisig…der is‘ noch ungewiss. Frau Schmidt-Heisig wird heute nicht zum Dienst erscheinen, genauso wie Frau Vogel und…natürlich die beteiligten Schüler. Angesichts dieser Tragödie können wir…weder von uns noch von den Schülern erwarten den…Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Deshalb werden wir die Schüler nach Hause schicken. Noch eine Bitte, vermeiden sie die Schüler zusätzlich zu beunruhigen, also… keine Details über den Unfall. Wir teilen den Schülern einfach mit dass…Herr Götting und Frau Lohmann…sie wissen schon. [Ingrid bricht in Tränen aus.]

 

[Villa Bergmann]

[Emma liegt wach im Bett und hat Flashbacks vom Unfall. Der Wecker klingelt, Jenny stellt ihn aus]

 

Jenny: Hey, bist ja wach! Wir könnten was frühstücken gehen, was meinst du? Hunger? [Emma schüttelt den Kopf] Möchtest du ins Krankenhaus fahren und schau’n wie es den Anderen geht?

 

Emma: Ich würd‘ mir wünschen, das sich aufwache und dass das alles ein schlechter Traum war.

 

Jenny: Ich weiß. Möchtest du mal mit jemanden drüber sprechen?

 

Emma: Mit wem denn?

 

Jenny: Na, mit jemanden, der sich damit auskennt. Ich meine, was dir passiert ist, ist ziemlich heftig. Ein Profi könnte dir vielleicht helfen.

 

Emma: Lass mich einfach ein bisschen schlafen, okay?

[Jenny küsst Emmas Schulter und schaut sie besorgt an. Emma kämpft mit den Tränen]

 

[Timos Krankenzimmer]

[Timo wacht langsam auf]

 

Timo: Luzi?

 

Luzi: Hey! Wie fühlst du dich?

 

Timo: Mein Mund!

 

Luzi: Warte kurz! [sie reicht ihm ein Glas Wasser] Hier!

[Timo trinkt und fasst sich schmerzverzerrt an den Kopf]

 

Timo: Mein Schädel!

 

Luzi: Soll ich einen Arzt holen?

 

Timo: Ach was, mir war nur kurz schwindelig. Geht gleich wieder. Bleib bitte da, okay? Bist du die ganze Nacht hier gewesen?

 

Luzi: Ich habe immer mal wieder nach dir geschaut. Und zwischendurch war ich dann drüben bei meiner Mutter und Frau Vogel. Wir haben gewartet, dass Herr Heisig aus dem OP kommt.

 

Timo: Musste er operiert werden?

 

Luzi: Ja, aber mach dir keine Sorgen. Es ist alles gut gelaufen. Er wird schon wieder.

[Karin kommt herein]

 

Karin: Endlich mal ein schöner Anblick.

 

Timo: Morgen Frau Beschenko!

 

Karin: Morgen Timo! Hier, da ist ein riesen Fußball-Artikel drin.

 

Timo: Danke.

 

Karin: Falls dir langweilig wird.

 

Timo: Solange Luzi da ist wird mir nicht langweilig.

 

Karin: Ich wollt dich eigentlich mit nach Hause nehmen. Du brauchst ‘ne Dusche und frische Klamotten.

 

Luzi: Kannst du mir nicht einfach Klamotten vorbeibringen? Und duschen kann ich bestimmt auch hier irgendwo.

 

Karin: Natürlich. Bis später. Tschüss.

 

Timo: Tschüss.

[Karin geht]

 

Timo: Danke, dass du da bist. Nach dem ganzen Stress den wir hatten.

 

Luzi: Mann Timo, das ist doch jetzt auch egal. Als Paar haben wir es vielleicht versiebt, aber du bist und bleibst mein bester Freund! Und ich werde immer da sein und das wird sich nie ändern. So und jetzt Klappe halten und ausruhen! Ich les‘ jetzt vor. Der Arzt hat gesagt „Ausruhen!“ Historische Shows.

 

[Schulhof]

 

Sophie: Oh, mein Kopf, ey. Ich glaub, die Mojitos waren gestern gepanscht.

 

Ronnie: Hey. Hier. Die macht dich ruckzuck fit.

 

Sophie: Was ist das denn?

 

Ronnie: Ist das wichtig? Hauptsache es wirkt. Wow. Hammerharter Stoff. Der haut dich echt weg.

 

Sophie: Hey, bist du verrückt? Was ist denn, wenn das jemand mitbekommt?

 

Ronnie: Mir doch egal. Sicher, dass du keine willst? Dann geht’s dir besser.

 

Sophie: Was ist das denn genau?

 

Ronnie: Das ist Acetylsalicylsäure. Manche nennen es auch Kopfschmerztablette.

 

Sophie: Haha.

 

Ronnie: Guck mal, da kommt ja unser Vin Diesel für Arme.

 

Ben: Du hast mir gerade noch gefehlt.

 

Ronnie: Oh, schlechte Laune?

 

Ben: Muss ja nicht jeder mitbekommen, was wir da gestern abgezogen haben.

 

Ronnie: Wieso? Was meinst du? Ach so, unser kleines Rennen. An deiner Stelle wäre mir das allerdings auch peinlich.

 

Caro: Habt ihr heute Morgen Nachrichten gehört?

 

Sophie: Nee.

 

Caro: Die Mädels auf Klo haben irgendwas von ’nem Unfall erzählt gestern. Auf der B soundso hinter Bergisch Gladbach.

 

Ben: Unfall?

 

Sophie: Schlimm?

 

Caro: Ich denke schon. Angeblich hat’s einen von unseren Lehrern erwischt.

 

Sophie: Echt? Und wen?

 

Caro: Keine Ahnung, warum sollte ich denn euch fragen? Ihr wisst also auch nichts?

 

Ronnie: Nee, woher denn?

 

[Krankenhaus]

 

Helena: Danke.

 

Bea: Sie sehen erschöpft aus.

 

Helena: Es geht schon.

 

Bea: Ich hab mit ’ner Schwester gesprochen. Es gibt hier ein Zimmer für Angehörige. Wenn Sie wollen, können Sie sich ein bisschen hinlegen.

 

Helena: Nein, aber vielleicht wollen Sie sich hinlegen. Sie sehen auch müde aus.

 

Bea: Selbst wenn ich wollte, ich…ich würd kein Auge zu kriegen. Aber hier nur rumzusitzen, das macht es auch nicht leichter.

 

[Klassenzimmer]

 

Ronnie: Hey, wenn er in 10 Minuten nicht kommt, dürfen wir nach Hause gehen. Das’n Gesetz, he?

 

Sophie: Vergiss es, Ronnie. Der Götting hat noch nie ‘ne Stunde ausfallen lassen. Obwohl ich wirklich nichts dagegen hätte noch ’ne Stunde zu pennen.

 

Ronnie: Es gibt immer ein erstes Mal, glaub mir.

 

Gabriele: Bitte alle mal herhören.

 

Caro: Wo ist denn der Götting?

 

Ronnie: Dann kommt er nicht? Sag ich doch. Abnormal.

 

Gabriele: Nein, Herr Götting wird heute nicht zu Unterricht erscheinen.

 

Ronnie: Ha, Freistunde.

 

Ben: Man, jetzt halt die Klappe!

 

Gabriele: Ruhe bitte. Ich habe die traurige Pflicht Ihnen mitzuteilen, dass Herr Götting und Frau Lohmann gestern einen schweren Autounfall hatten.

 

Caro: Sie sind im Krankenhaus?

 

Gabriele: Es war ein sehr schwerer Unfall. Für die beiden kam leider jede Hilfe zu spät.

 

Ben: Heißt das, Herr Götting und Frau Lohmann sind…

 

Gabriele: Ja.

 

Ben: Was…was war das für `n Unfall?

 

Gabriele: Dazu will und kann ich im Augenblick noch nicht viel sagen.

 

Sophie: Warum nicht?

 

Gabriele: Die Umstände sind noch nicht vollkommen geklärt.

 

[Krankenhaus]

 

Bea: Haben Sie Hunger? Ich könnte uns was zu essen besorgen.

 

Helena: Bea, bitte. Ich möchte nichts essen, nichts trinken und ich möchte mich auch nicht hinlegen. Ich möchte einfach nur hier warten bis der Arzt kommt und mir sagt, was mit Michael los ist.

 

Bea: Ich hab’s verstanden.

 

Helena: Entschuldigung, so war das nicht gemeint.

 

Bea: Nein, ist ok. Ich weiß, wie Sie sich fühlen. Ich hab‘ in letzter Zeit sehr viel schlimme Sachen erlebt. Michael war immer bei mir und hat mir gesagt, dass ich die Nerven nicht verlieren soll. Wenn er jetzt hier wäre, er… er würde uns nach Hause schicken. Um zu duschen und uns hinzulegen.

 

Helena: [weinerlich] Michael ist aber nicht hier. Er liegt auf der Intensivstation und wir wissen nicht, ob er aufwacht oder stirbt. Entschuldigung, diese Warterei macht mich einfach fertig. Ich nehm‘ doch den Kaffee.

 

Bea: Sie lieben ihn immer noch!

 

[Klassenzimmer]

 

Gabriele: Die Schule wird eine Gedenkfeier für Herrn Götting und Frau Lohmann veranstalten. Falls einer von Ihnen etwas dazu beitragen möchte soll er sich einfach bei mir melden.

 

Caro: Ich versteh das nicht. Ich mein, wie konnte das passieren? War Herr Götting betrunken?

 

Gabriele: Bitte keine Spekulationen. Gerüchte sind das letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Die Sache ist schon schrecklich genug. Darum fällt der Unterricht auch für heute aus. Haben Sie nicht gehört? Sie können gehen! [die Schüler verlassen den Raum, nur Ben bleibt verstört und abwesend sitzen] Alles okay, Ben?

 

Ben: Ja! Ich mein, das ist nur…

 

Gabriele: Ja, ich weiß. Man fragt sich, wie es nur dazu kommen konnte.

 

[Schulflur]

[Ben hält Ronnie zurück]

 

Ben: Das waren wir! Kapierst du das? Das mit dem Unfall, das waren wir!

 

Ronnie: Auf keinen Fall, Mann!

 

Ben: Man, wir hätten zurück… [er wird leiser, weil Schüler an ihm vorbeilaufen] Man, wir hätten zurückfahren müssen, vielleicht…

 

Ronnie: Jetzt flipp nicht gleich aus, man! Das hatte nichts mit uns zu tun. Oder fährt der Götting einen Bus?

 

Ben: Nein, aber…

 

Ronnie: Siehst du! Und jetzt überleg doch mal. So ein Crash mit Toten und Verletzten, das muss doch ein Mords Krach geben. Das mit dem Götting und der Lehmann…

 

Ben: Lohmann!

 

Ronny: Ist doch Banane, man. Das war auf jeden Fall ganz woanders. Ganz sicher.

 

Ben: Das kann kein Zufall sein, dass wir an dem…

 

Ronnie: Doch! Genau das war’s! Ein Zufall! Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Also krieg dich wieder ein! Wenn wir einen Unfall verursacht hätten, dann wüssten wir das. Alter, das war wirklich das letzte Mal, dass ich mit dir ein Rennen gefahren bin. Du hast echt ein fettes Problem mit den Nerven, man.

 

Ben: Ist mir mehr als Recht!

 

Ronnie: Dann belassen wir es jetzt dabei. Und jetzt hör auf mir mit deinem schlechten Gewissen auf die Eier zu gehen, hm?

 

[Villa Bergmann]

 

Jenny: Schokocroissants. Habe ich geholt, als du unter der Dusche warst. [Jenny möchte Emma küssen, aber die weicht zurück und schaut sich um] Wir sind ungestört. Stefan ist schon unterwegs.

 

Emma: Danke.

 

Jenny: Geht’s dir denn ein bisschen besser?

 

Emma: Ja, ja. Ich glaub‘ schon.

 

Jenny: Das ist gut. Ich hab mir nämlich schon Sorgen gemacht. Wie ist das denn passiert mit dem Unfall?

 

Emma: Ich weiß es nicht. Es ging alles so schnell. Es war alles okay und auf einmal war diese ... diese Vollbremsung.

Jenny: Weißt du warum?

Emma: Herr Heisig ist einem Auto ausgewichen und dann standen wir da. Und als er wieder losfahren wollte, da war dieser … dieser ganze Knall und das Auto …

Jenny: Götting? Aber wieso saß Götting …

Emma: Ich weiß es nicht.

Jenny: Und was ist dann passiert?

Emma: Ich .. äh … ich weiß es nicht. Können wir bitte über was anderes reden? Bitte!

Jenny: Ich will doch einfach nur verstehen was passiert ist.

Emma: Ich weiß es doch selber nicht. Ich will nicht darüber reden und ich will auch gar nicht daran denken. [Emma steht vom Frühstückstisch auf und lässt Jenny zurück.]


Jenny: Emma jetzt warte doch mal.

Emma: Ist schon gut. Ich muss los. [Jenny bleibt verzweifelt sitzen.]

[Pestalozzi]
[Ronny „prügelt“ einen Schokoriegel aus dem Automaten. Ben kommt an ihm vorbei.]

Ronnie: Hey Ben. Hier. Beruhigt die Nerven…

Ben: Bist du bescheuert? [Sophie kommt die Treppe runtergestürmt.]

Sophie: Habt ihr Luzi gesehen?

Ronnie: Nee, wieso?

Sophie: Weil sie nicht in der Schule ist. Genau wie Timo und Emma. Hast du sie gesehen?

Ben: Nein. Luzi war gestern Nacht nicht zu Hause und ihre Mutter auch nicht. Timo geht nicht an sein Handy.

Sophie: Oh Gott.

Ronnie: Was oh Gott?

Sophie: Na die ST AG, die waren auf dem Weg zum Radiointerview.

Ronnie: Ja und?

Sophie: Ich war gerade bei Frau Jäger im Sekretariat und sie hat gesagt, dass noch mehr Leute verletzt wurden.

Ben: Okay. Jetzt mal ganz langsam. Wer war noch dabei?

Sophie: Na die ST AG. Die waren mit `m Bus auf dem Weg zum Radiointerview.

Ben: Du meinst die AG war mit nem Bus unterwegs?

Sophie: Ja. Die ganze AG mit Herrn Heisig und Frau Vogel.

Ben: Frau Vogel?

Sophie: Ja, die ganze AG. Oh Gott, ey, die könnten tot sein und wir machen Party und brettern durch die Gegend.

Ronnie: Dann sei froh, dass du gestern die ganze Nacht bei mir warst, sonst hättest du auch in dem Bus gesessen.

Sophie: Bist du beknackt? Das sind meine Freunde, Mann! Frau Jäger hat gesagt, dass einige von denen schwer verletzt sind. Ich muss erst mal rausfinden wer und wie schlimm.

Ben: Ich find das raus. [Ben rennt die Treppe rauf.]

Ronnie: Ben ist ganz schön durch den Wind. Ich check das mal ab, ja? [Ronnie geht Ben hinterher.]

[Krankenhaus.]
[Bea telefoniert mit Gabriele.]

Bea: Nein Frau Krawczyk, es gibt noch nichts Neues. Ja … Ja … Ja, ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt. Bis dann. [Helena läuft nervös auf und ab. Bea geht zur ihr.] Es wird alles gut.

Helena: Bitte sparen Sie sich Ihre Durchhalteparolen. Bei mir müssen Sie nicht die Vertrauenslehrerin spielen.

Bea: Michael hat ne Schusswunde überlebt. Er wird auch das überleben.

Helena: Ist er wach?

Arzt: Er schläft, aber sein Zustand hat sich stabilisiert. Das ist sehr gut.

Bea: Können wir zu ihm?

Arzt: Ja, aber nur kurz und nur eine Person.

Bea/Helena: Ich gehe.

Helena: Ich bin seine Ehefrau.
[Helena geht zusammen mit dem Arzt zu Michael. Bea bleibt zurück.]

[Sekretariat]
[Ingrid und Gabriele suchen in einem Karton nach Fotos.]

Ingrid: Die sind noch von der letzten Weihnachtsfeier. [Ingrid hält ein Foto von Alexandra in der Hand.] Meinen Sie, dass ist vielleicht zu informell?

Gabriele: Nein, das können wir nehmen. Von Herrn Götting nehmen wir das. [Gabriele zeigt ein Foto von Julian. Ingrid nickt zustimmend. Beide nehmen die Fotos und machen diese in Bilderrahmen.]

Gabriele: Oh mein Gott, das ist einfach …

Ingrid: … unfassbar.
[Ben geht schnellen Schrittes Richtung Sekretariat. Ronnie folgt ihm.]

Ronnie: Stopp! Stopp! Warte mal! Sonst wundern sich die andern noch warum du so drüber bist.

Ben: Ich bin nicht drüber. In dem Bus saßen meine Freunde und Leute, die mir wichtig sind. Ich muss wissen wie‘s den geht.

Ingrid: … Sie war wirklich eine schöne Frau, das muss man ihr lassen und noch sehr jung. [Ben und Ronnie lauschen dem Gespräch. Ben will dazu gehen, wird jedoch von Ronnie gestoppt.] Ich begreif einfach nicht wie so was passieren konnte.

Gabriele: Offenbar eine Verkettung unglücklicher Umstände. Frau Vogel hat mir erzählt, dass sie mit dem Bus einem anderen Fahrzeug ausweichen mussten. Sie haben eine Vollbremsung gemacht, der Bus kam quer auf der Fahrbahn zum Stehen und Herr Götting ist mit seinem Wagen hinein gerast.
[Ben wird mehr und mehr klar, dass er und Ronnie mit Schuld am Unfall haben.]

Ingrid: Sie mussten ausweichen. Warum?

Gabriele: Irgend so ein verrückter Raser in einem Sportwagen hat den Bus geschnitten und ist dann einfach weiter gefahren.

Ingrid: Sportwagen. Das ist mal wieder typisch. Außer Geschwindigkeit nichts in der Birne.
Gabriele: Wenn dieser Raser nicht gewesen wäre, dann wäre es nie zu diesem Unglück gekommen und Frau Lohmann und Herr Götting würden noch leben.
[Ben droht unter seinen Schuldgefühlen zusammenzubrechen …]