Episode 157

Deutsch

 

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Ben: Wir sind Schuld an dem Unfall. Wenn wir dieses Rennen nicht gemacht hätten, dann würden die Lohmann und der Götting jetzt nicht Tod sein.

Ronnie: Hast Du dir eigentlich schon mal überlegt was passiert, wenn Du quatschst? Dann bist Du für alle das Arschloch. Der kleine kriminelle Wichser, der dafür verantwortlich is, dass zwei Menschen gestorben sind. Und weißt Du für wen ganz besonders? Für Bea Vogel. Stehst Du eigentlich immer schon auf alte Frauen? (Ben schlägt Ronnie ins Gesicht)

Bea: Was ist los mit Ihnen? Warum prügeln Sie sich?

Ronnie: Los. Sag´s ihr.

Bea: Was is los?

 

[Intro]

 

[Gabrieles Büro]

 

Bea: Ben, warum haben Sie sich geprügelt?

 

Ben: Wir hatten ne kleine Auseinandersetzung.

 

Gabriele: Dass Sie eine Auseinandersetzung hatten, ist offensichtlich. Wir würden gerne wissen worum es ging.

 

Bea: Ben? Okay, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Zum letzten Mal, warum habt ihr euch geprügelt?

[Ben hat Ronnies Worte im Ohr…Ronnie: Ich halte meine Fresse. Das solltest Du auch lieber tun, wenn Du dein Betthäschen nicht verlieren willst.]

 

Ben: Es ging um eine Frau.

 

Bea: Um eine Frau?

 

Ronnie: Ne Bekannte von mir. Die is nicht auf dieser Schule. Ben hat sie letzte Woche kennen gelernt und ähm… deswegen hatten wir nen bisschen Streit.

 

Ben: Wir haben beide überreagiert. Aber die Sache ist erledigt.

 

Bea: Gut. Geh ich davon aus, dass das nicht nochmal vorkommt?

 

Ronnie: Nee, klar. Passiert nicht wieder.

 

Ben: Gut, dann is die Sache jetzt geklärt, oder? [Ben verlässt das Büro]

 

Ronnie: Bis dann… Tschau. [Ronnie verlässt ebenfalls das Büro]

 

[Michaels Krankenzimmer]

[Helena kommt mit Blumen in Michaels Zimmer und der wird wach, als sie die Tür schließt]

 

Helena: Wie geht´s dir?

 

Michael: Hmm… ging schon mal besser.

[Helena zieht sich ihr Mantel aus, setzt sich auf das Bett und gibt Michael ein Kuss auf die Wange]

 

Helena: Bald bist du ja wieder fit.

 

Michael: Küsschen und Blumen. Was is denn mit dir los? So kenn ich dich gar nicht.

 

Helena: Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich geändert habe. Ich hab mit Doktor Bodenbach gesprochen. Er ist sehr zufrieden mit deinen Werten. Hast du vielleicht Hunger? Ich könnte dir was zu essen kommen lassen.

 

Michael: Helena was ist los mit dir? Du bringst mir Blumen mit, kümmerst dich um mich, willst wissen ob ich Hunger hab, verbietest Bea mich zu besuchen.

 

Helena: Wie bitte? Wieso sollte ich?

 

Michael: Du hast angeordnet, dass sie nicht zu mir darf.

 

Helena: Wer sagt das?

 

Michael: Doktor Bodenbach sagt das.

 

Helena: Das muss ein Missverständnis sein.

 

Michael: Ach ja?

 

Helena: Doktor Bodenbach hat gesagt dass du Ruhe brauchst, sehr viel Ruhe. Er wollte niemanden zu dir lassen. Also wenn jemand ein Besuchsverbot ausgesprochen hat dann war’s Doktor Bodenbach.

 

Michael: Ein Missverständnis?

 

Helena: Ja. Außerdem war Bea doch bei dir, oder nicht? Michael, wenn du wirklich glaubst dass ich dir und Bea euer Glück nicht gönne, dann irrst du dich.

 

Michael: Gut…dann hätten wir das ja geklärt.

 

[Gabrieles Büro]

 

Gabriele: Sie glauben auch nicht dass die Sachen zwischen den beiden Streithähnen geklärt ist, oder?

 

Bea: Versöhnt sahen die beiden nicht aus.

 

Gabriele: Ich denke wir sollten den beiden die Gelegenheit geben mit einem Vertrauenslehrer zu sprechen.

 

Bea: Ist ne gute Idee, ich kümmer mich darum.

 

Gabriele: Was halten sie von Frau Moll?

 

Bea: ICH bin Vertrauenslehrerin.

 

Gabriele: Meinen sie nicht dass es besser ist wenn sich jemand darum kümmert der…keine Vergangenheit mit Ben hat?

 

Bea: Gabriele wie oft denn noch? Ich dachte die Sache wär endlich vom Tisch. Ich bin mit Herrn Heisig zusammen und das sehr glücklich. Ben vertraut mir.

 

[Schulflur]

 

Ben: [bekommt von der Kioskbedienung ein Wasser überreicht] Danke. [Ben geht weiter wird von Ronnie aber aufgehalten]

 

Ronnie: Ben warte mal.

 

Ben: Hau ab.

 

Ronnie: Hey ist doch super gelaufen grade. Super Idee mit der Frau, das haben die komplett gefressen. Jetzt können wir den ganzen Scheiß einfach vergessen und keiner nervt uns mehr.

 

Ben: Alter halt einfach deine Fresse und lass mich in Ruhe.

 

Ronnie: Ey hab ich irgendwas gemacht, hä? Das bringt doch jetzt keinem was wenn wir uns jetzt hier weiterhin gegenseitig ankacken. Ich hab mich entschuldigt.

 

Ben: Du hast dich entschuldigt?

 

Ronnie: Ja man, dann mach ich’s halt nochmal. Tut mir leid was ich eben gesagt habe, aber glaub mir Alter es ist wirklich besser wenn niemand von unserm kleinen Autorennen erfährt. Ach nicht deine Bea Vogel.

 

Ben: Wegen unsrem kleinen Autorennen sind zwei Leute ums Leben gekommen. Kapierst du das?

 

Ronnie: Aber doch nur weil der Götting in den Bus gebrettert ist. Damit haben wir gar nichts zu tun.

 

Ben: Jetzt hör mir mal ganz genau zu du Lutscher, du lässt mich ab sofort in Ruhe und die andern hier an der Schule, die lässt du auch in Ruhe.

 

Ronnie: Sonst was?

 

Ben: Sonst wird’s unangenehm. Klar?

 

[Sekretariat]

 

Ingrid: Ah Frau Vogel, es ist so gut sie heil hier wieder zu sehen. Da hat jemand für sie angerufen, ein Frank Peters. Der ist Musikproduzent und will sie mit ihren Chorschülern treffen.

 

Bea: Im Moment ist es ganz schlecht.

 

Ingrid: Frau Vogel er klang wirklich sehr nett und so begeistert. Er will unbedingt die S.T. AG kennenlernen. Hm wer weiß, vielleicht bringt er sie ja ganz groß raus?

 

Bea: Die Schüler sind immer noch sehr mitgenommen von dem Unfall, Timo liegt sogar noch im Krankenhaus.

 

Ingrid: Verstehe.  

[Helena kommt aus ihrem Büro und kann so dem Gespräch zwischen Bea und Ingrid folgen.]

 

Bea: Ich möchte sie im Moment ungern überfordern. Rufen sie diesen Musikproduzenten an und sagen sie zu einem anderen Zeitpunkt, ok?

 

Ingrid: Ok. [Bea geht]

 

Helena: Frau Vogel?

 

Bea: Ich hab leider keine Zeit.

 

Helena: Frau Jäger, worum ging es in ihrem Gespräch? Ich hab da was von einem Musikproduzenten gehört?

 

[Aula]

 

Emma: Vielleicht kommen die andern gar nicht. Soll ich die mal anrufen?

 

Bodo: Keine Ahnung.

 

Emma: Meinst du die sind sauer?

 

Bodo: Auf uns? Wieso? Wir sind doch hier.

 

Emma: Ja, aber bei dem Unfall, ich war irgendwie nicht da, ich mein, ich hab gar nicht geholfen.

 

Bodo: Wie hättest du denn helfen sollen? Du standest unter Schock.

 

Luzi: Hey.

 

Bodo: Hey Luzi.

 

Luzi: Ich hab versucht dich anzurufen. Ahm es tut mir leid wegen neulich.

 

Emma: Schon gut…ahm ich kann verstehen dass du sauer warst.

 

Luzi: Habt ihr Ronnie heute schon gesehen? Irgendwer war ziemlich sauer auf ihn.

 

Emma: Ja, Ben.

 

Luzi: Ben? Wieso das denn?

 

Emma: Keine Ahnung, die sind plötzlich aufeinander los. Ah was is‘, proben wir heute eigentlich oder nicht?

 

Bodo: Klar, wir lassen uns doch nicht die Laune verderben. Ich weiß auch schon `n Song der passt perfekt.

 

[Schulflur vor Helenas Büro]

 

Ingrid: Ah ich hab hier mal `n paar Sachen ausgedruckt, über den Produzenten und seine Musikfirma.

 

Helena: RaumZeit Records. Frau Jäger die Schlägerei heute Vormittag auf dem Schulhof, was wissen sie darüber?

 

Ingrid: Ahm das waren Ben Bergmann und Ronnie Peters, der neue Schüler der seit ein paar Tagen hier is‘.

 

Helena: Ich weiß wer Ronnie Peters ist. Worum ging es in dem Streit?

 

Ingrid: Das weiß ich nicht, aber Frau Vogel und Frau Krawzyck haben schon mit den beiden gesprochen.

 

Helena: Tatsächlich?

 

Ingrid: Mhm.

 

Helena: Richten sie Frau Vogel doch bitte aus dass ich sie gern sprechen würde, in 30 Minuten in meinem Büro. [Caro kommt den Flur entlang und schnappt das Gespräch zwischen Ingrid und Helea auf.]

 

Ingrid: Aha.

 

Helena: Und was diesen Frank Peters angeht, rufen sie ihn bitte an und vereinbaren sie einen Termin mit unserer S.T. AG.

 

Ingrid: Ah ok. [Helene geht, doch dafür kommt Caro zu Ingrid.]

 

Caro: Frau Jäger? Hat Frau Schmidt-Heisig grade Frank Peters gesagt?

 

[Aula]

[Bodo, Luzi und Emma singen „Just the way you are“.]

 

Caro: Wow! Wahnsinn, wow! Ey, das war super emotional. Ich hatte richtig Gänsehaut.

 

Luzi: Caro, was willst du?

 

Caro: Ich wollte schauen wie es euch geht. Ich mein, nach dem Unfall.

 

Luzi: Ja, wie du siehst, super! Danke. Tschüss!

 

Caro: Luzi, ich will euch nicht nerven oder so. Ich mein, ich…ich weiß nur nicht, was jetzt mit der Volleyball-AG passiert. Also jetzt, wo Frau Lohmann tot ist. Aber wenn ich in den letzten Jahren was gelernt hab, dann ist das auf jeden Fall eins. Man muss nach vorne gucken und nicht zurück.

 

Luzi: Hmh…steht das heute in deinem Kalender?

 

Bodo: Ich find den Spruch gut.

 

Caro: Danke. Ja also, jedenfalls wollte ich euch fragen, ob ich hier mitmachen kann?

 

Luzi: Bei der STAG?

 

Caro: Ja.

 

[Helenas Büro]

 

Bea: Sie wollten mich sprechen?

 

Helena: Und zwar vor zehn Minuten.

 

Bea: Ich hatte zu tun.

 

Helena: Ich habe von dem Zwischenfall auf dem Schulhof gehört.

 

Bea: Die Schlägerei. Ich habe mit den beiden bereits gesprochen.

 

Helena: Sie haben mit den beiden gesprochen?

 

Bea: Ja. Der Vorfall wird sich nicht wiederholen.

 

Helena: Und woher wissen sie das?

 

Bea: Weil ich ab jetzt ein Auge haben werde auf Ben und Ronnie. Wie sie ja wissen bin ich Vertrauenslehrerin. Und deswegen ist es mein Job, dafür zu sorgen, dass die beiden sich zusammenreißen.

 

Helena: Hm. Ich selbst habe sie ja mit der Aufgabe der Vertrauenslehrerin betraut, aber mittlerweile weiß ich nicht mehr, ob sie das überhaupt noch können.

 

Bea: Ob ich was kann?

 

Helena: Einen objektiven Blick auf Ben Bergmann haben.

 

Bea: Was wollen sie damit sagen?

 

Helena: Nichts. Wollen sie mir vielleicht etwas sagen?

 

Bea: Frau Schmidt-Heisig, ich habe mich in der aktuellen Angelegenheit nicht falsch verhalten und ich weiß absolut nicht, was dieses Gespräch hier soll. Also entschuldigen Sie mich bitte. Ich hab zu tun.

 

[Aula]

 

Luzi: Ich raff einfach nicht, warum du auf einmal bei uns mitmachen willst. Du fandst die STAG doch sonst immer scheiße.

 

Caro: Man wird doch wohl noch seine Meinung ändern dürfen, oder nicht?

 

Luzi: Ja, klar. Aber wir haben unsere Meinung über dich nicht geändert.

 

Emma: Genau. Und außerdem hast du schon mal so getan als wolltest du bei uns mitmachen und da hast du nur versucht, uns zu schaden.

 

Caro: Ich weiß, das war nicht okay, damals. Aber jetzt mein ich’s ernst.

 

Luzi: Du kannst noch nicht mal singen.

 

Caro: Natürlich kann ich singen.

 

Luzi: Dann lass mal hören!

[Emma drückt ihr den Ordner mit den Liedern lieblos in die Hand]

 

Caro: [blättert durch den Ordner um etwas Zeit zu schinden] Das ist nicht leicht, ich mein, die sind ja alle super.

 

Luzi: [seufzend] Ach, Caro.

 

Caro [zu Bodo]: Waren die bei dir auch so streng?

 

Luzi: Du sollst was singen. Irgendwas.

 

[Klassenzimmer]

[Ben packt seine Sachen zusammen, Bea betritt den Raum]

 

Bea: Hi Ben!

 

Ben: Hi!

 

Bea: Hey, jetzt warte mal! Was ist los mit dir?

 

Ben: Nichts! Was soll auch los sein?

 

Bea: Ich seh‘ doch, dass es dir nicht gut geht. Ich weiß, es ist manchmal schwer, aber reden hilft. Worum ging es in dem Streit mit Ronnie genau? Du bist kein Typ der sich prügelt. Ich kenn dich.

 

Ben: Ach ja? Kennst du mich wirklich?

 

Bea: Du hast gesagt es ging um eine Frau. Du meintest damit Caro, oder? Na ja, hat Ronnie irgendetwas mitbekommen? Die Sache zwischen deinem Vater und Caro. Hat er dich provoziert?

 

Ben: Ja… Tut mir leid, ich will da nicht drüber reden.

 

[Aula]

[Caro singt „I will survive” von Gloria Gaynor. Gar nicht mal schlecht, wie Luzi und Emma besorgt erkennen müssen. Im Gegensatz zu den anderen Gesangsparts, die da von Caro in Zukunft noch kommen werden, singt sie da tatsächlich ganz ok, muss ich sagen]

 

Caro: Und? Wie war ich? [ganz bestimmt nicht zum verlieben]

 

Bodo: Das war „woh“! Das war wirklich „woh“!

 

Caro: Danke!

 

Bodo: Also singen kann Caro echt.

 

Luzi: Ok, vielleicht kann Caro gut singen, aber das alleine reicht bei uns nicht. Die S.T. AG ist einfach eine Einstellungssache.

 

Emma: Und außerdem können wir das nicht entscheiden. Das muss Frau Vogel machen.

 

Helena: Falsch. Wenn Caro bei der Musik AG teilnehmen möchte, dann sollte sie das natürlich. Ich wüsste nicht was Frau Vogel dagegen haben könnte. Und jetzt hab ich noch eine gute Nachricht für euch. Ihr alle kennt sicher Frank Peters?

Emma: Das ist doch der, der uns bei Sister Act in Hamburg gesehen hat.

Caro: Ist das nicht der Musikproduzent?

Luzi: Der Chef von Raumzeit Records?

Helena: Richtig. Er möchte euch kennenlernen. Ihr habt einen Termin in seinem Studio, morgen früh.

Luzi: Aber Timo liegt noch im Krankenhaus.

Caro: Na und?! Ich mein, Frank Peters! Der hat nicht nur eine Platin und mindestens fünf Goldene Schallplatten, weißt du wen der alles produziert hat? Ich mein Five Light oder Moods on the moon.

Luzi: Okay, Moment mal, du wusstest davon? Okay, das Rätsel löst sich auf. Deswegen willst du bei uns mitmachen.

[Schulflur]
[Bea kommt die Treppe herunter. Emma und Bodo kommen auf sie zu.]

Emma: Frau Vogel? Können wir sie mal was fragen?

Bea: Klar, ihr könnt mich alles fragen.

Emma: Also ich weiß nicht, ob der Termin so eine gute Idee ist.

Bodo: Der bei Frank Peters.

Emma: Frau Schmidt-Heisig hat gesagt, dass er uns eingeladen hat, aber wir wissen nicht was wir davon halten sollen. Immerhin ist Timo ja noch im Krankenhaus.

Bea: Ich klär das.
[Bea geht wieder die Treppe hinauf. Bodo und Emma schauen ihr hinterher.]

[Helenas Büro]
[Bea rennt geradezu in das Büro von Helena.]

Bea: Wie kommen sie dazu … [Bea entdeckt Helena hinter Tür. Diese ist gerade mit ihrem Kaffee beschäftigt.] Wie kommen sie dazu einfach einen Termin zu vereinbaren mit Frank Peters?

Helena: Würden sie bitte anklopfen?

Bea: Ohne mein Wissen.

Helena: Frau Vogel, bitte. Nicht so laut. Herr Peters ist ein erfolgreicher Musikproduzent, wenn er unsere Musik AG kennenlernen möchte, dann sollten wir seine Einladung annehmen.

Bea: Aber nicht jetzt.

Helena: Warum nicht?

Bea: Meine Schüler sind alle noch durcheinander durch den Unfall. Ein Mitglied der AG liegt sogar noch im Krankenhaus.

Helena: Das ist verkraftbar. Die ST AG hat Zuwachs bekommen. Caro Eichkamp singt ab heute mit.

Bea: Wer sagt das?

Helena: Ich sage das. Ich bin die Direktorin dieser Schule und treffe die Entscheidungen. Das gilt übrigens auch für den Fall mit Ben Bergmann. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich ihn von der Schule verweisen muss.

[Schulparkplatz]
[Ben steht an seinem Wagen und lässt seine Autoschlüssel fallen.]

Ben: Fuck. [Luzi kommt auf ihn zu.]

Luzi: Alles klar?

Ben: Ja.

Luzi: Äh Ben?

Ben: Was ist?

Luzi: Hab ich dir irgendwas getan?

Ben: Nein, hast du nicht. Tut mir leid.

Luzi: Stimmt es, dass du dich mit Ronnie geschlagen hast?

Ben: Wir hatten n kleinen Streit. Mehr nicht.

Luzi: N kleinen Streit?

Ben: Ja.

Luzi: Und bei diesem kleinen Streit habt ihr euch denn mal schnell die Köpfe eingeschlagen oder …

Ben: Luzi, ich will einfach nur nach Haus, okay?

Luzi: Hast du die Karre nicht an Ronnie verzockt? Hat er sie dir wieder gegeben?

Ben: Sieht so aus.

Luzi: Einfach so?

Ben: Ja, einfach so.

Luzi: Aber vorher habt ihr euch nochmal schön die Fresse poliert, ode…?

Ben: Selbst schuld, wenn der Penner mir mein Wagen klaut.

[Helenas Büro]

Bea: Einen Schulverweis hat er nicht verdient. Ben Bergmann ist schon an mehreren Schulen gescheitert. Die Pestalozzi ist seine letzte Chance aufs Abitur. Es wäre nicht fair, ihn jetzt wegen einer Schlägerei einfach von der Schule zu werfen. Alle Schüler sind durcheinander. Der Unfall hat sie berührt. Ach Ben, der-der ist doch kein Schläger. Er ist friedlich, er ist sensibel. Wir dürfen ihn jetzt nicht im Stich lassen.

Helena: Beeindruckendes Plädoyer. Man könnte fast meinen sie sprechen nicht über einen Schüler, sondern über jemanden, der Ihnen sehr wichtig ist.

Bea: Ein Schulverweis ist nicht die richtige Reaktion auf Bens Probleme.

Helena: Schon gut. Ich hatte nie vor Ben Bergmann von der Schule zu verweisen. Schon allein wegen der Unterstützung seines Vaters. Ich wollte nur sehen wie sie reagieren. Und das war sehr aufschlussreich.

Bea: Helena, was wollen sie?

Helena: Die Frage ist doch, was sie wollen? Oder noch besser, wen sie wollen? Michael oder doch lieber Ben Bergmann?