Episode 185

 

Deutsch

 

[Letztes Mal bei Hand aufs Herz ]

 

Bea: Ich hab ihn heute bei Gericht hängen lassen. Ich muss mich jetzt um ihn kümmern.

 

Miriam: Was soll ich denn bitteschön Michael sagen wenn er hier auftaucht?

 

Ben: Bea

 

Bea : Du bist betrunken. Ich bring dich jetzt nach Hause.

 

 

 

INTRO

 

 

[Villa Bergmann- Badezimmer]

 

 

Ben: Vielleicht sollten wir lieber aus den nassen Klamotten raus.

 

Bea: Ja, dass ist ne gute Idee.

 

 

 

[Chulos]

 

 

Miriam: Hey. Was machst du denn noch hier?

 

Luzi: Ich brauche mal ein bisschen Ruhe.

 

Miriam: Klar, da wirken natürlich laute Musik und Cola wahre Wunder.

 

Luzi: Ist einfach ein bisschen viel gerade.

 

Miriam: Ist ja auch gerade eine aufregende Zeit für dich. Dein erster Plattenvertrag. Der Beginn einer großen Karriere. Muffensausen?

 

Luzi: Ich hab einfach Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.

 

Miriam: Das ist am Anfang immer so. Der erste Schritt ist am Schwierigsten. Und glaub mir, egal wie alt du bist, das ändert sich auch nicht. Bei mir war es genau das selbe. Als ich bei Raumzeit angefangen habe, da hab ich mich auch am Anfang gefragt: Oh Gott, was tust du hier eigentlich?

Aber dann mit der Zeit gewöhnt man sich dran und plötzlich merkt man: Wow, du kannst das wirklich. Im Ernst Luzi. Du packst das. Frank glaubst an dich und an dein Talent. Und Bea, also Frau Vogel, die schwärmt nur von dir. Sie sagt ohne dich ist die ST AG nur hab so gut.

 

Luzi: Das ist ja das Problem. Was wenn ich ohne die ST AG auch nur halb so gut bin? Mit den anderen hab ich mich so viel sicherer gefühlt. Und das war alles so einfach und so, so, selbstverständlich und ich wusste was ich kann.

 

Miriam: Ich stell´s mir auch nicht leicht vor, alleine im Rampenlicht zu stehen.

 

Luzi: Und das alles soll ich jetzt aufgeben?

 

Miriam: Wieso `n aufgeben? Du gehst weiterhin zur Schule, also kannst du auch weiter mit deinen Leuten auftreten.

 

Luzi: Eben nich´. Dieser Vertrag is´…“exklusiv“ und ich darf nicht mehr mit anderen auftreten.

 

Miriam: Ok, also wenn ich das jetzt grade richtig verstehe dann bezieht sich das doch darauf dass du nur parallel nicht für `n anderes Label arbeiten darfst. Ich glaub nicht dass das was mit dem Schulchor zu tun hat.

 

Luzi: Ich weiß nich´.

 

Miriam: Also so lange ihr keine Platten miteinander aufnehmt und damit Geld verdient, ist das glaub ich kein Problem. Luzi, wenn das der Grund für deine Bauchschmerzen ist, dann komm doch einfach morgen nochmal vorbei und red‘ nochmal mit Frank. [Luzi nickt leicht] Wenn dir die STAG so wichtig, dann glaub ich nicht das Frank von dir verlangt dass du da aussteigst. [Luzi lächelt zuversichtlich]

 

 

 

[Bens Schlafzimmer]

 

 

Bea: Ich hab mir eins von deinen Shirts genommen. Los zieh dich aus.

 

Ben: Du willst dass ich mich ausziehe?

 

Bea: Nein, ich will dass du hier nicht alles voll tropfst. Du ruinierst den Boden.

 

Ben: Du hast es so gewollt. Ich glaub ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen.

 

Bea. Den Rest schaffst du alleine. Ich mach uns mal was Warmes zu trinken.

 

 

 

[Chulos]

 

 

Luzi: Die ST AG und Frau Vogel, das bedeutet mir so viel. Ohne Frau Vogel hätte ich nie rausgefunden wie viel mir das Singen eigentlich bedeutet. Und ohne sie hätte ich nie den Mut gehabt, genau das zu machen. Und ohne sie hätte ich auch nicht diesen Vertrag in der Hand.

Und das alles soll ich jetzt aufgeben?

 

Miriam: Wieso denn aufgeben?

 

[Emma und Jenny stehen an der Bar im Saal1]

 

 

Emma: Ok, Feierabend. Em.. Ich hol nur meine Jacke.

 

Jenny: Ok

 

[Stefan und Helena stehen von ihrem Tisch auf.]

 

Stefan : Ich denke wir nehmen jetzt ein Taxi

 

Helena: Wenn du willst, dass ich mit zu dir komme.

 

Stefan: Ich bestehe darauf.

 

Stefan [an Jenny gewannt]: Tschüssi.

 

Emma: Danke, dass du mich abholst.

 

Jenny: Sowieso. Vor allem nach dem was gestern passiert ist…. Hey Ronnie ist nicht so blöd dich nochmal anzufassen.

 

Emma: Ok, können wir einfach gehen.

 

Jenny: Ja,klar. Vielleicht noch ins Chullos, ein bisschen abzappeln. Vielleicht tut dir das ja gut, nach all dem Stress.

 

Emma: Ich weiß nicht. Mir ist nicht so nach vielen Leuten. Ich würde gerne lieber nachhause gehen.

 

Jenny: Kein Thema.

 

Emma: Aber ich würde mich freuen, wenn du ein bisschen bei mir bleiben würdest.

 

Jenny: Ja? Nichts lieber als das.

[Beide verlassen das Chulos]

 

[IN der Bergmann-Villa. Bea will einen Tea aufgießen. Stefan und Helena kommen die Treppe hinauf]

 

 

Helena: Sie tut mir einfach nur leid.

 

Stefan: Dann hoffe ich niemals dein Mitleid zu erregen.

 

Helena: Fürchtest du etwa mein hartes Regiment.

 

Stefan: Was du nicht sagst.

 

Helena: Aber Vorsicht, nicht dass du noch zu viel Mitleid hast.

 

Stefan: Lassen wir das mit dem Mitleid.

 

Helena: Essen wird kalt

[Bea versteckt sich hinter dem Küchentresen.]

 

Helena:  Unverständlich … die machen halt rum…

 

 

[Luzi kommt nach Hause. Karin sitzt auf dem Sofa und liest.]

 

 

Karin: Luzi? Wo warst du ? Ich hab mir Sorgen gemacht!

 

Luzi: Entschuldigung! Ich war noch im Chulos.

 

Karin: Ich kann ja verstehen, dass du noch feiern wolltest, aber morgen ist Schule.

 

Luzi: Ich weiß ! ich geh auch sofort ins Bett.

 

Karin: War’s denn schön?

 

Luzi: Ja. Nee, war super.

 

Karin: Noch nicht mal mit der Schule fertig und schon den ersten eigenen Plattenvertrag. Was sagen denn deine Freunde dazu?

Luzi: Die finden das alle total super, klar. Ey, ich geh noch kurz ins Bad und dann sofort ins Bett.

 

Karin: Luzi, ich bin sehr stolz auf dich.

 

[Bergmann Villa. Stefan und Helena „lernen sich auf dem Küchentresen besser kennen“ . Bea hockt hinter diesem und versucht unentdeckt zu bleiben.]

 

 

Helena: Was war das ?

 

Stefan: Das muss der Wasserkocher gewesen sein….

 

Helena : Oder du ist es der hier alles zum kochen bringt.

 

[Bea verschwindet unbemerkt in Bens Schlafzimmer. Dieser schläft bereits.]

 

Bea: Ben, dein Vater hat… Ben?

 

[Bea deckt Ben zu und setzt sich aufs Sofa.]

 

Bea: Guten Morgen. Schlecht geschlafen?

 

Helena: Ich habe hervorragend geschlafen, vielen Dank.

 

Bea: Dann war die Nacht wohl etwas kurz.

 

Helena: Unter Rektoren kommt es schon mal vor dass man bis spät in die Nacht zu arbeiten hat.

 

Bea: Tja, die Arbeit. Da kommt das Vergnügen schon mal zu kurz, was?

 

 

[Bens Zimmer]

 

Stefan: Ben? Ich hoffe Du bist wach? Na komm. Steh auf. In einer Stunde ist die Urteilsverkündung.

 

Ben: Alles klar, gib mir zehn Minuten.

 

Stefan: Sag mal, hast du das vergessen?

 

Ben: Für ein paar süße Stunden.

 

Stefan: Du weißt doch wie wichtig dein Auftreten heute ist. Alles hängt von deiner Beurteilung und dem Eindruck ab, den du vor Gericht hinterlässt.

 

Ben: Ich schaffe das schon.

 

Stefan: Ich habe Kaffee gemacht. Ist in der Küche.

 

 

[Raumzeit Records]

 

Luzi: Hey.

 

Miriam: Hi.

 

Luzi: Ich wollte zu Frank.

 

Miriam: Ja. Ich hab ihm schon gesagt, dass du heute vorbei kommst.

 

Luzi: Okay.

 

Miriam: JA, er wollte ohnehin noch was mit dir besprechen. Ich soll dich gleich zu ihm rein schicken.

 

Luzi: Soll ich nicht lieber warten bis die da drin fertig gesprochen haben?

 

Miriam: Nein, nein. Geh einfach rein. Bis gleich.

 

Frank: Nein, hört sich gut an… Ach.

 

Miriam: Frau Vogel meint, es wäre okay, wenn ich einfach so…

 

Frank: Ja. Super komm rein. Gut dass du da bist. Wir haben uns gerade über dich unterhalten. Das ist Lou Anthony, das ist Luzi.

 

Lou: Schön dich kennenzulernen.

 

Luzi: Freut mich auch. Sie machen Musikvideos oder? Der Clip zu „Manche Tage“ war, großartig.

 

Lou: Hey, sie hat ihrer Hausaufgaben gemacht.

 

Frank: Ja, und wir haben uns gerade über dich unterhalten und Lou wird deinen ersten Clip drehen.

 

Luzi: Wow, dass ist toll.

 

Frank: Ja und er hat schon super Ideen. Ganz, ganz pur, rau satte Farben, du ganz alleine im Bild. Aber das soll er dir am besten alleine erklären.

 

Lou: Am besten setzen wir uns so bald wie möglich mal zusammen.

 

Luzi: Klar.

 

Lou: Du meldest dich?

 

Frank: Meine Assistentin wird mit dir Termine machen.

 

Lou: Machs gut.

 

Frank: Cooler Typ oder?

 

Luzi: Ich….. Ich … Ich dreh mein erstes Musikvideo?

 

Frank: Ja, wenn deine CD rauskommt dann brauchen wir was womit wir die promoten können. Miriam meinte schon, du wolltest irgendwas mit mir besprechen? Geht’s um den Vertrag?

 

Luzi: Ja, ist wahrscheinlich nur eine Kleinigkeit.

 

Frank: Hm. Dann schieß mal los.

 

 

[Schultreppe]

 

Jenny: Hallo.

 

Emma: Hi.

 

Jenny: Hast du auch eine Freistunde?

 

Emma: Nee, nur Pause. Ich hab gleich Chemie.

 

Jenny: Ah, okay. Naja, dann haben wir ein paar Minuten für uns, hm?

            Emma, was ist los?

 

Emma: Nichts. Wieso?

 

Jenny: Na weil ich das Gefühl habe, dass du mir ausweichst.

 

Emma: Nein, dass stimmt nicht. Wollen wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?

 

Jenny: Okay.

 

Emma: Ich lad dich ein. Eh. Wenn ich meinen Zehner finde.

 

 

[Raumzeit Records]

 

Luzi: Es geht um diese Klausel hier. Wenn ich das richtig verstehe, dann verpflichte ich mich damit exclusiv nur für Raumzeit Records zu arbeiten.

 

Frank: Ja. Und?

 

Luzi: Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das wirklich verstehe.

 

Frank: Das ist eine Standardklausel. Die steht in jedem Vertrag den ich mit meinen Künstlern mache.

 

Luzi: Also heißt dass, das ich nur noch für Ihr Label auftreten darf.

 

Frank: Genauso sieht es aus. Luzi, ich investiere wirklich sehr viel in dich. Und das tue ich, weil ich an dich glaube.

 

Luzi: Danke.

 

Frank: Und mit dieser Klausel, da sicher ich mich einfach nur ab, dass du nicht morgen zu irgendeinem anderen Produzenten gehst und mit dem dein Geld verdienst.

 

Luzi: Das habe ich ja gar nicht vor!

 

Frank: Dann ist ja alles geklärt!

 

Luzi: Also dann hat das gar nichts mit der STAG zu tun? Weil, wir verdienen ja kein Geld mit unseren Auftritten!

 

Frank: Nein, nein! Das beinhaltet alle Auftritte! Du wirst mit Deiner STAG nicht mehr auf der Bühne stehen!

 

 

 

[Gericht ]

 

Stefan: Ben! Das wird schon!

 

Ben: Das werden wir ja gleich sehen!

 

Stefan: Ich bin mir sicher, das die Schule eine gute Beurteilung ausgestellt hat! Jetzt kommt es nur noch auf dein Auftreten an!

 

Ben: Was ist, wenn das alles nichts hilft? Wegen mir sind zwei Menschen gestorben und einer sitzt im Rollstuhl!

 

Stefan: Darüber reden wir nach dem Prozess, ok? Na komm, Herr ... ist da!

 

 

 

[Klassenzimmer]

 

Jenny: Emma, was ist?

 

Emma: Nichts!

 

Lehrer: Guten Tag! Bitte schlagen Sie gleich 180 auf, wir haben heute viel zu tun! Wir behandeln heute das Thema, die französische Revolution! Wer weiß wann sie begann?

 

Schülerin: 1789

 

Lehrer: Danke! Nach dem Unterricht sammele ich die Hausaufgaben von der letzten Woche ein!

Schüler: Ich habe sie vergessen!

 

Lehrer: Erst zu spät kommen und dann auch noch die Hausaufgaben vergessen! Ist ja wieder typisch! …

 

(Gespräch rückt in den Hintergrund!)

 

Emma liest in Gedanken Jenny Nachricht durch

 

Emma: Ich küsse Dich nur noch zu Hause, ok?

 

 

 

[Lehrerzimmer}

 

Helena: Frau Vogel, Sie haben doch so einen guten Draht zu Herrn Bergmann, haben sie heute schon was von Ihm gehört?

 

Bea: Nein, wieso?

 

Helena: Heute ist doch Urteilsverkündung!

 

Bea: Vielleicht fragen Sie seinen Vater! Zu dem haben Sie doch einen guten Draht!

 

Helena: Ja sicher! Hätte ja sein können das Michael was erwähnt hat!

 

Bea: Warum sollte er?

 

Helena: Es interessiert Ihn sicher sehr was aus Herrn Bergmann wird!

 

Bea: Nicht mehr als uns alle, oder?

 

Helena: Das denke ich aber schon, immerhin wird das Beurteilung für das Verfahren eine wesentliche Rolle spielen!

 

Bea: Welche Beurteilung?

 

Helena: Er hat Ihnen nichts erzählt? Offenbar behält Michael ja einiges für sich!

 

Bea: Warum sagen Sie mir nicht einfach was los ist!

 

Helena: Die Staatsanwaltschaft rief gestern an und bat um eine Sozialprognose für Herrn Bergmann! Michael war so freundlich das zu übernehmen! Aber keine Sorge, ich bin sicher Michael wird sein bestes getan haben um Herrn Bergmann vor einem harten Urteil zu bewahren! Sie sollten wirklich mehr miteinander reden!

 

[Raumzeit Records]

 

Luzi: Aber ich kann doch nicht den Chor meine Freunde für meine Karriere opfern!

 

Frank: Aber Luzi, was erwartest Du von mir?

 

Luzi: Kann man das nicht ändern? Also nur für die STAG?

 

Frank: Also erst willst Du Deinen Typ nicht ändern lassen, dann meckerst Du am Song rum und dann, dann, dann stellst Du mich auch noch bloß weil Du bei Deinem ersten Auftitt Deine Freunde auf die Bühne holst! Was kommt denn als nächstes?

 

Luzi: Ich weiß das war nicht in Ordnung von mir! Aber die STAG ist mit wirklich sehr sehr wichtig!

 

Frank: Du hast dieses Vertrag gelesen, überprüfen lassen und Unterschrieben und deswegen wird sich an diesem Vertrag auch nichts mehr ändern! Luzi, das ist hier kein Kaschperle Theater! Das ist knallhartes Musikbusiness und das ist eh schon schwierig sich durchzusetzen und ich bin wirklich bereit diesen Weg mit Dir zu gehen! Aber dafür warte ich in Zukunft ein bisschen mehr Kooperation von Dir!

 

Luzi: Sie wollen das ich alles aufgebe was mir etwas bedeutet!

 

Frank: Ich denke das Dir die Musik und Deine Karriere etwas bedeutet! Das ist eine Riesenchance und dafür muss man schon mal, ja, das gebe ich zu, Opfer bringen! Das gehört dazu! Also entscheide Dich!

 

Luzi: Ich hab mich entschieden! Ich lasse die STAG und meine Freunde nicht für Sie im Stich!

 

Frank: Du weißt was das bedeutet?

 

Luzi: Ja! Das Ende einer ziemlich kurzen Karriere!

 

Frank: Genau und da Du die gerade zerrissen hast, hast Du auch so gerade eben Vertragsbruch begannen! Da steht nämlich auch, das in diesem Fall eine Konventionalstrafe von 10.000 Euro fällig wird! Mmmh, gratuliere!