Episode 41

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Caro: Was is jetzt? Machen wir ne kleine Spritztour? Das ganz schön laut bei dem Tempo. Lass doch mal Hotte fahren. Ich meine ähm… das doch sein Wagen.

Luzi: Halt den Wagen an.

Caro: Ben… Ben!

([In Bens Gedanken] Bea: Glaubst Du, dass das so funktioniert?

Ben: Du bist die Frau, mit der ich zusammen sein will.

Bea: Ich hätte Dich für reifer gehalten.)

Hotte: Scheiße, scheiße, Ben!

Luzi: Halt an!

Hotte: Jetzt halt endlich an! Ben, da ist ein Traktor.

Luzi: Willst Du, dass wir sterben?

Caro: Oh scheiße!

 

[Intro]

 

[Auf der Landstraße]

[Ben weicht dem Traktor aus und macht eine 360° Drehung auf dem Feld]

 

Traktorfahrer: Na sag mal! Ich fahr hier. Was soll das?

[Alle sind total geschockt und Caro steigt aus dem Auto aus]

 

Caro: Bist Du irre? Du hättest uns alle umbringen können!

[Der Traktorfahrer reißt die Autotür auf]

 

Traktorfahrer: Das keine Rennstrecke hier! Seid ihr bekloppt? Das ja wieder mal typisch.

 

Ben: [Alle steigen aus dem Auto aus] Jetzt komm Sie mal wieder runter. Is doch nix passiert.

 

Traktorfahrer: Dicke Karre und nix in der Birne.

 

Hotte: Scheiße, scheiße, scheiße…

 

Luzi: Hey, alles okay, alles okay.

 

Ben: Gute Bremsen. Keine Kratzer…keine Toten… is doch alles perfekt.

 

[Gabrieles Büro]

 

Ingrid: War ja klar, dass der Götting alles abstreitet. Das tun die Männer immer. Und am Ende heißt es, Frau Lohmann hätte einen zu kurzen Rock getragen. [Es klopft an der Tür und Herr Götting kommt rein]

 

Gabriele: Frau Lohmann muss auch jeden Moment da sein.

 

Julian: Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.

 

Alexandra: Die Zeit sollten Sie sich nehmen.

 

Gabriele: Frau Lohmann, ich habe Sie hier her gebeten, damit Sie noch einmal erklären, was heute Morgen in dem Büro von Herrn Götting vorgefallen ist.

 

Julian: Ich habe bereits alles gesagt, was zu sagen ist.

 

Gabriele: Das haben wir bereits zur Kenntnis genommen. Frau Lohmann…

 

Ingrid: Frau Lohmann, Sie brauchen keine Angst zu haben. Erzählen Sie ruhig, was passiert ist. [Alexandra guckt zu Julian auf]

 

[Auf der Landstraße]

 

Luzi: Man scheiße, wir könnten alle Tod sein.

 

Ben: Mein Gott, Luzi. Is doch alles in Ordnung, oder?

 

Hotte: Ja, Dein Glück.

 

Caro: Was is eigentlich mit Dir los?

 

Ben: Ich hatte die ganze Zeit alles unter Kontrolle.

 

Caro: [Das Auto rollt langsam weg] Ja… das hat man gesehen. Weißt Du wie knapp das war?

 

Hotte: Eins ist klar, Du fährst keinen einzigen Meter mehr.

 

Caro: Gute Idee. Dann hab ich auch noch ne Chance, meinen 19. Geburtstag zu feiern.

 

Hotte: Machst Du ne Party?

 

Luzi: Hey, ich würd jetzt auch gerne wieder nach Hause.

 

Hotte: Klar, aber Du sitzt hinten und hältst die Klappe.

 

Ben: Was immer du sagst Chef.

 

Luzi: Dei-dei-dei-dein Auto.

 

Hotte: Fuck!

[und alle vier stürzen dem davon rollenden Porsche hinterher]

 

[Gabrieles Büro]

 

Alexandra: Ich fürchte…hier liegt ein Missverständnis vor.

 

Ingrid: Aber ich hab doch gesehen wie Herr Götting sie…

 

Alexandra: Sie haben die Situation sicher fehlinterpretiert.

 

Ingrid: Frau Lohmann sie brauchen keine Angst zu haben. Frau Krawzyck und ich werden schon darauf aufpassen dass…

 

Julian: Nun lassen sie sie doch sagen was sie zu sagen hat.

 

Alexandra: Herr Götting und ich hatten eine etwas hitzige Diskussion über die Aufgaben die er mir zugedacht hat.

 

Gabriele: Was für Aufgaben?

 

Julian: Aufgrund der Personalverteilung ist es zu einer Fehlplanung gekommen so dass Frau Lohmann versehentlich für die ganze Woche zur Pausenaufsicht eingeteilt wurde obwohl sie zeitgleich noch den Tag der offenen Tür zu organisieren hat. Ich…ich hab das mittlerweile korrigiert.

 

Alexandra: Und damit hat sich die Sache für mich eigentlich erledigt.

 

Ingrid: Aber als ich ins Büro gekommen bin da stand Herr Götting mit geöffneter Hose vor ihnen und sie sie sagten doch dass er sie in Ruhe soll.

 

Alexandra: Mit geöffneter Hose?

 

Ingrid: Ja natürlich.

 

Alexandra: Ich finde das nicht sehr natürlich.

 

Julian: Mir scheint da ist ihre Fantasie `n wenig mit ihnen durchgegangen, hm?

 

Gabriele: Und was ist mit ihrer Behauptung sie hätten eine einvernehmliche Affäre mit Frau Lohmann?

 

Alexandra: Was haben sie gesagt?

 

Julian: Naja man, man sagt so einiges wenn man mit solch abstrusen Vorwürfen konfrontiert wird. Frau Jäger hat ja nich` mit sich reden lassen und sie hatten mich ja bereits abgestempelt. Tut mir leid, ich wusste mir in der Situation nicht anders zu helfen.

 

Alexandra: Verständlich, wenn auch eine bizarre Vorstellung. Sie wissen ja dass ich verlobt bin.

 

Julian: Ja ich denke damit ist die Sache erledigt. Ich finde da wär ne kleine Entschuldigung fällig Frau Jäger.

 

Alexandra: Sie hat sich doch nur Sorgen gemacht. Wenn sie mich dann entschuldigen würden…ich würde noch gerne vor dem Unterricht kurz mit Herrn Götting einige Fragen zum Tag der offenen Tür besprechen.

 

Gabriele: Ja tun sie das.

[Alexandra und Julian verlassen das Büro, Ingrid schließt die Tür.]

 

Ingrid: Ich weiß was ich gesehen hab.

 

Gabriele: Es reicht! Ich hab mich schon lang genug mit dieser Farce beschäftigt. Wenn sie mich bitte entschuldigen?

[Ingrid verlässt ebenfalls das Büro]

 

[Irgendwo an einem See]

[Hotte, Ben, Caro und Luzi beobachten Blasen und Blubber die aus dem See aufsteigen]

 

Hotte: Scheiße, scheiße, scheiße!

 

Ben: Mal ganz im Ernst…ich hab noch nie etwas so schön untergehen sehen.

 

Luzi: Sag mal hast du sie nich‘ mehr alle?

 

Ben: [Hotte geht auf Ben los, Luzi will schlichten] Ey was denn? Dein Vater ist doch bestimmt Vollkaskoversichert.

 

Caro: Das war der Porsche von deinem Vater?

 

Hotte: Nein!

 

Ben: Dann bist doch aber du versichert?

 

Hotte: Das war nicht mein Wagen! Verdammt noch mal das is‘ `n Mietwagen!

 

Ben: Bist du bekloppt? Was leihst du dir so ne Karre?

 

Hotte: Ist doch scheißegal warum! Aber ich sag dir eins: das bezahlst du!

 

Ben: Ich?

 

Hotte: Du bist doch schuld dass die Bremse nicht angezogen war. Du bist doch schuld warum wir hier überhaupt hier sind!

 

Ben: Hey was hast `n du für `n Problem du Penner man? He?

 

Luzi: Es, es reicht. Wir kühlen jetzt alle mal ein Bisschen ab und klären die Sache später.

 

Caro: Stimmt, aber eins sollten wir direkt klären.

 

Luzi: Was?

 

Caro: Wie kommen wir hier wieder weg?

 

[Schulflur]

 

Julian: Könntest du mir bitte mal erklären was das sollte?

 

Alexandra: Was willst du? Wäre es dir lieber ich hätte erklärt dass du mir an die Wäsche wolltest?

 

Julian: Hast du auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht was das für Konsequenzen hätte haben können?

 

Alexandra: Hauptsache du hast mal darüber nachgedacht was es für Konsequenzen hat, wenn du glaubst dich mit mir Anlegen zu müssen.

 

Julian: Du musst mal lernen wo die Grenzen sind. Das meine Liebe war ein Schritt zu weit!

 

Alexandra: Und was jetzt? Noch mehr Pausenaufsicht?

 

Julian: Wir sind noch nicht fertig.

 

Alexandra: Das will ich doch hoffen.

 

Ingrid: Frau Lohmann? Ich weiß nicht warum sie eben gelogen haben. Aber ich bin erschüttert das sie den Herrn Götting so davon kommen lassen wollen.

 

Alexandra: Frau Jäger, nun nehmen sie die Sache mal nicht so ernst.

 

Ingrid: Die Sache nicht so ernst nehmen?

 

Alexandra: Sie wissen doch wie das ist Männer sind oft nicht zu verstehen, so auch Herr Götting. Manchmal muss man halt wissen welche Taktik man zu fahren hat um nicht überfahren zu werden. Wenn sie verstehen was ich meine?

 

Ingrid: Irgendwie nicht! Was meinen sie mit Taktik?

 

Alexandra: Auch mal den Mund halten können.

 

Ingrid: Frau Lohmann, ich halte das für den falschen Weg. Auch wenn Herr Götting sie charmant umschwärmt hat, sowas darf man ihm nicht durchgehen lassen. Das ist sexuelle Nötigung.

 

Alexandra: Ja.

 

[Schulhof]

 

Timo: Wo kommt ihr denn her?

 

Caro: Wir haben eine kleine Spritztour unternommen.

 

Ben: Spritztour ist gut, gespritzt hat's und vor allem geblubbert.

 

Timo: Wo ist dein Auto?

 

Caro: Ben hat ihn in einem Teich versenkt.

 

Ben: Der ist da alleine rein gekullert.

 

Timo: Nicht im Ernst. Dein neuer Wagen?

 

Caro: Ja, es war gar nicht sein Wagen.

 

Ben: War ein Leihwagen.

 

Michael: Sieht so aus als hätte sich hier eine außerplanmäßige Freistunde ergeben.

 

Ben: Wie sieht's aus, gehen wir noch was trinken? Ich geb' dir auf den Schrecken einen aus.

 

Hotte: Leck mich!

 

Bea: Wie laufen eigentlich die Beratungsstunden mit Ben?

 

Michael: Die letzten beiden Male hat er das große Schweigen zelebriert und seine Zeit abgesessen, aber ich mach mir gerade auch eher Gedanken um Luzi.

 

Bea: Ja, mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, das sie total verschlossen ist.

 

Michael: Frau König meinte bei den Beschenkos in der Familie gibt es zurzeit Probleme. Dafür scheint sie hier mehr Anschluss gefunden zu haben.

 

Bea: Die Frage ist nur, ob das zu ihrem Vorteil ist?

 

Ben: Ich bin weg. Tschüss. Kommst du mit? Mein Angebot steht noch. Du kannst gerne bei mir pennen.

 

Luzi: Trotzdem bist du ein Idiot.

 

Ben: Wenn du das sagst…

 

Michael: Der lässt auf jeden Fall nichts anbrennen.

 

Bea: Ja… So lange niemand verletzt wird…

 

Michael: Na ja, bis auf Caro.

 

[Gabrieles Büro]

 

Ingrid: Entschuldigung, wenn ich Sie nochmal stören muss.

 

Gabriele: Was gibt’s denn?

 

Ingrid: Die ganze Sache stinkt doch zum Himmel, wenn ich das mal so sagen darf.

 

Gabriele: Götting und Lohmann?

 

Ingrid: Ich weiß, was ich gesehen hab. Götting hatte seine Hose offen, da bin ich ganz sicher. Und Frau Lohmann hat gesagt, dass er aufhören soll. Das war alles sehr dramatisch und…

 

Gabriele: Ingrid!

 

Ingrid: Frau Lohmann deckt ihn. Weil sie die Courage verloren hat gegen einen Kollegen vorzugehen. Sie hält das für taktisch klug, aber ich bin sicher, sie…

 

Gabriele: Ingrid! Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass die beiden Ihnen und auch mir die ganze Zeit etwas vorspielen?

 

Ingrid: Sie meinen, das Ganze war nur inszeniert? Aber…warum?

 

Gabriele: Das sollten wir versuchen herauszufinden.

 

Ingrid: Sie meinen, ich soll die beiden mal gut im Auge behalten?

 

Gabriele: Exakt. Und geben Sie mir Bescheid sobald Sie etwas in Erfahrung bringen.

 

Ingrid: Darauf können Sie sich verlassen.

 

[Schulflur]

 

Michael: Ach, äh Frau Beschenko?

 

Karin: Ja?

 

Michael: Ich bin Michael Heisig. Ich weiß nicht, ob Ihre Tochter Ihnen von mir erzählt hat.

 

Karin: Nein, tut mir leid.

 

Michael: Ich unterrichte sie in Englisch und Geschichte und ich bin der Vertrauenslehrer an der Schule.

 

Karin: Stimmt was mit ihren Leistungen nicht?

 

Michael: Nein nein, äh Luzi ist eine sehr gute Schülerin. Sie wirkte in der letzten Zeit nur etwas…etwas verschlossen. Ich dachte, vielleicht können Sie mir sagen, woran das liegt? Ob es Probleme gibt? Ich meine, vielleicht kann ich Ihnen helfen?

 

Karin: Danke, wir kommen alleine klar.

 

Michael: Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, dass sich Ihre Tochter in einem ziemlich schwierigen Alter befindet. Zu dem ganzen Arbeitsstress in der Schule kommt der sogenannte Sozialstress…Freundschafen, die erste große Liebe, gebrochene Herzen.

 

Karin: Ich bin alleinerziehend. Deshalb waren Luzi und ich immer sehr eng. Sie muss sich jetzt einfach lösen. Da muss ich alleine durch.

 

Michael: Ja, das kann ich verstehen. Aber ich sage nur, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, kommen Sie gern zu mir.

 

Karin: Hat sie denn irgendwas gesagt? Sie ist vorrübergehend ausgezogen. Ich möchte einfach, dass es ihr gut geht.

 

Michael: Ja, ähm… Wenn Sie wollen, dann red ich mal mit ihr.

 

[Villa Bergmann]

 

Ben: Der Kühlschrank ist voll. Jetzt sei nicht so kompliziert.

 

Luzi: Ja aber ich möchte ja auch nicht auf deine Kosten leben.

 

Ben: Luzi die Sachen sind da und wenn wir sie nicht essen vergammeln sie. Hier, einer von 3000 Vanille-Joghurts.

 

Luzi: Du sag mal, kann ich dich mal was fragen?

 

Ben: Klar.

 

Luzi: Was, was war vorhin mit dir los? Was sollte die Aktion mit Hottes Auto? Du bringst ständig solche Nummern. Die Randale im Schwimmbad, dich mit Heisig prügeln, im Unterricht vor der Vogel den Dicken markieren. Und jetzt das?

 

Ben: Keine Ahnung.

 

Luzi: Denkst du nie über die Konsequenzen nach, die das für dich oder die anderen haben könnte?

 

Ben: Offenbar nicht. Aber vielleicht, weil die anderen auch nicht darüber nachdenken wie es mir dabei gehen könnte.

 

Luzi: Ich weiß auch nicht, ich werde aus dir einfach nicht schlau. Du scheinst kein übler Typ zu sein, aber dann wirkst du wieder als wärst du... keine Ahnung. Stink sauer auf irgendwas. Auf wen oder was bist du so wütend?

 

Ben: Man ist doch immer auf irgendwas wütend. Das weißt du doch am besten.

 

Luzi: Ok, ja. Aber wir reden grad nicht von mir.

 

Ben: Keine Ahnung. Es es ist einfach alles kompliziert im Moment. Es geht um …

[Die Türe klingelt] 

 

Luzi: Hast du eine Ahnung wer das ist?

 

Ben: Deine Mutter ist es jedenfalls nicht, die hat einen Schlüssel. [er steht auf und geht zum Türsprechanlage] Hallo?

 

Michael: Heisig hier. Ich weiß es ist ein bisschen spät, aber ich müsste mal mit Luzi sprechen. Ist sie da?

 

Ben: Ja.

[Er öffnet die Tür und Michael kommt herein]

 

Michael: Hallo Luzi.

 

Luzi: Hat Sie meine Mutter geschickt?

 

Michael: Hätte Sie denn Grund dazu?

 

Luzi: Eigentlich nicht. Sie hat mich ja rausgeschmissen.

 

Michael: Mmh, das ist unangenehm für Sie beide, richtig?

 

Ben: Ach, und ich dachte immer das wäre das Beste was einem passieren kann.

 

Michael: Wollen Sie mir nicht erzählen was passiert ist?

 

Luzi: Was interessiert Sie das? Fragen Sie doch meine Mutter.

 

Michael: Sie haben recht, dass mich Ihr Privatleben nichts angeht, aber als Ihr Lehrer ist es meine Pflicht herauszufinden warum Sie nicht in meinen Unterricht kommen.

 

Luzi: Keine Sorge, ich werd zum Unterricht erscheinen.

 

Michael: Gut.

 

Ben: Ja und sonst noch was?

 

Michael: Nein, das, das war's eigentlich schon. Das heißt, am besten Sie melden sich mal bei Ihrer Mutter. Ich bin mir sicher, dass Sie sich nicht nur Vorwürfe macht sondern auch ernsthaft Sorgen. OK? [Michael geht]

 

[Beas Zimmer]

 

Bea: Auf jeden Fall habe ich jetzt das Gefühl, dass er endgültig durchdreht.

 

Miriam: Hat er dir wieder gedroht?

 

Bea: Nein, aber er schwänzt, er provoziert und ich hab Angst, dass er irgendeinen Mist baut.

 

Miriam: Aber Bea, du bist doch nicht für ihn verantwortlich.

 

Bea: Aber ich bin dafür verantwortlich wie er sich verhält. Er ist verletzt. Ich habe ihm Hoffnungen gemacht und jetzt ist er enttäuscht. Natürlich bin ich dafür verantwortlich.

 

Miriam: Ja und was soll das jetzt bitte schön heißen? Das du dich wieder auf ihn einlässt damit er runterkommt?

 

Bea: Nein. Aber ich bin auch noch seine Lehrerin. Und es liegt in meiner Verantwortung als Pädagogin dafür zu sorgen, dass er ein einigermaßen gutes Abitur macht.

 

Miriam: Moment mal, worum geht’s hier gerade?

 

Bea: Um Ben?

 

Miriam: Nein. Nein, ich glaub dass du hier `n paar Sachen durcheinander bringst. Geht’s dir um deine Verantwortung als Pädagogin oder geht’s dir um deine Verantwortung als Frau die sich dummerweise auf `n Schüler eingelassen hat? Lass ihn sich doch austoben wenn er das braucht, mein Gott. Wird sich schon irgendwann wieder beruhigen.

 

[Schuleingang]

[Caro fährt mit ihrem neuen Verehrer vor die Schule, Hotte und die dazukommenden Timo und Emma beobachten dies.]

 

Timo: Is das `n Neuer oder kennen wir den schon?

 

Emma: Also der Wagen kommt mir bekannt vor aber der Typ, keine Ahnung.

 

Timo: Ne, es is‘ immer noch der Alte, Wahnsinn. Sag mal wie lief’s eigentlich mit Autoversicherung?

 

Hotte: Besser als zuhause.

 

Emma: Sehr schlimm?

 

Hotte: Mein Vater hängt vermutlich immer noch unter der Decke. Um den Wagen zu miete hab ich mir seine Kreditkarte geliehen.

 

Timo: Man scheiße, Hotte.

 

Hotte: Aber immerhin übernimmt er die Selbstbeteiligung bis ich selbst zahlen kann.

 

Timo: Und wie viel ist das?

 

Hotte: 1.500.

 

Timo: Und das alles nur um Eindruck zu schinden?

 

Emma: Und wie willst du die Kohle zurückzahlen?

 

Hotte: Erst mal kein Taschengeld und in den Ferien werd ich mir wahrscheinlich `n Job suchen müssen.

 

Emma: Ich hab neulich `n Straßenmusiker gesehen, der hat richtig Kohle gemacht. Doch der, der war richtig gut.

 

Timo: Wieso hast du ihn nich‘ gleich gefragt ob er bei uns in der AG mitmachen will?

 

Emma: Vielleicht sollten wir…`n Gastspiel auf der Straße geben, und Hotte bekommt die Kohle.

 

Timo: Im Winter in der Fußgängerzone, super Idee.

 

Emma: Hast du ne bessere Idee?

 

[Klassenzimmer]

 

Bea: Und da man die Mengen von Ereignissen durch die Mengenoperation „Vereinigung“ und „Durchschnitt“ verknüpfen kann, gelten für sie die Regeln der Mengenlehre.

[Die Klassenzimmertür fliegt auf und Ben und Luzi stehen in der Tür.]

 

Ben: Hi.

 

Bea: Sie sind fast 40 Minuten zu spät.

 

Ben: Na dann lohnt sich’s ja kaum noch. [Während Luzi ein schuldbewusstes Gesicht aufsetzt treibt Ben sein Spielchen weiter: iPhone raus, Kopfhörer rein, Musik an.]

 

Bea: Es reicht, verlassen sie sofort mein Klassenzimmer. Es is‘ mir mittlerweile egal ob sie ihr Abitur schaffen oder nicht, aber ich werde nicht zulassen dass sie andre Schüler mit runterziehen. Also raus jetzt!

 

Ben: Tschüss.

 

Bea: O-Okay, wo waren wir stehengeblieben?

 

Timo: Vereinigung und Durchschnitt.

 

Bea: Ja, genau. Entschuldigen sie mich bitte einen Moment. [und eilt Ben nach]

 

[Schulflur/Schultreppe]

 

Bea: Ben. Ben. Du musst damit aufhören.

 

Ben: Und du wiederholst dich.

 

Bea: Du machst es viel schlimmer.

 

Ben: Ach, ich dachte das hättest du schon getan. Und außerdem was interessiert dich das? Du hast mir eindeutig zu verstehen gegeben dass ich dir scheißegal bin.

 

Bea: Das stimmt nich‘.

 

Ben: Dann zeig es mir verdammt nochmal. [Caro kommt um die Ecke]

 

Bea: Ben.

 

Ben: Zeig’s mir verdammt!

[Bea stößt Ben von sich der daraufhin die Treppe runter stürzt. Sehr zum Schock von Bea und Caro!]