Episode 43

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Caro: Ich hab gesehen, wie die Vogel Ben die Treppe runter gestoßen hat.

Alexandra: Kapierst Du denn gar nicht, was wir für ne Chance haben, die Bea Vogel endlich abzusägen?

Stefan: Mein Sohn hätte sich das Genick brechen können.

Julian: Es gibt darauf nur eine Reaktion, dass wissen Sie so gut wie ich.

Gabriele: Frau Vogel, auch wenn mir das Ganze nicht wirklich schlüssig erscheint, Sie sind bis auf weiteres vom Dienst suspendiert.

 

[Intro]

 

[Gabrieles Büro]

 

Gabriele: Ich hätte Ihnen die Suspendierung sehr gerne erspart, Frau Vogel, aber in dieser Hinsicht sind mir wirklich die Hände gebunden.

 

Julian: Dann werde ich das Schulamt verständigen.

 

Gabriele: Weshalb?

 

Julian: Bei einem Disziplinarverfahren muss selbstverständlich das Schulamt hinzugezogen werden.

 

Gabriele: Von einem Disziplinarverfahren war nicht die Rede. Noch bin ich hier Direktorin. Und als solche hab ich beschlossen, dass wir den Fall zunächst einmal intern untersuchen werden. Dazu werden wir Morgen den Schüler Ben Bergmann befragen.

 

Stefan: Ich weiß nicht, was die Befragung meines Sohnes bringen soll. Die Aussage von Frau Vogel ist doch wohl eindeutig genug.

 

Julian: Frau Krawcyk, die Kollegin Vogel gibt von sich aus zu den Schüler die Treppe heruntergestoßen zu haben.

 

Gabriele: Aber wir kennen die genauen Umstände noch nicht. Und solange wir darin im Unklaren sind, möchte ich eine Entscheidung von solch einer Tragweite nicht fällen.

 

Stefan: Ja, natürlich. Wenn Sie mich dann entschuldigen würden. [Stefan verlässt das Büro zusammen mit Julian] Wenn Sie aus dieser Schule ein Elitegymnasium machen wollen, haben Sie

noch einen weiten Weg vor sich.

 

Julian: Sieht ganz danach aus, leider.

 

Ben: Was willst du denn hier?

 

Gabriele: Ben hat versucht Sie zu küssen? Wir müssen seine Aussage morgen abwarten. Aber wenn Ihre Affäre auch nur annähernd publik wird, dann… kann ich nichts mehr für Sie tun, Bea. Kollege Götting wird alle Hebel in Bewegung setzen.

 

Bea: Mein Verhalten ist unentschuldbar. Sowas darf mir als Lehrerin nicht passieren.

 

Gabriele: Es ist aber passiert, Bea. Und jetzt müssen wir sehen, was wir damit anfangen.

 

Bea: Ich werde die volle Verantwortung dafür unternehmen.

 

Gabriele: Ich hoffe, Ben Bergmann weiß das zu schätzen.

 

Bea: Das bezweifle ich.

 

Stefan: Wenn Du nicht in der Lage dazu bist deine Interessen zu vertreten, dann müssen es eben andere machen. Wie immer.

 

Ben: Meine Interessen? Woher willst ausgerechnet Du wissen, was meine Interessen sind?

 

Julian: Dann klären Sie uns auf, Ben, über Ihre Interessen. Schildern Sie uns mal Ihre Sicht der Begegnung mit Frau Vogel. Vielleicht können wir Ihren Standpunkt dann besser nachvollziehen.

 

Ben: Das bezweifle ich. [Ben geht. Stefan folgt ihm]

 

[Schulparkplatz]

 

Ben: [Steht an seinem Auto und legt seine Tasche hinein und Bea läuft ebenfalls zu ihrem Auto] Hey. [Bea ignoriert ihn. Ben geht zu ihr rüber] Jetzt warte doch mal bitte. Das mit der Suspendierung, das tut mir wirklich leid. Ich hab versucht Caro auszubremsen. Ich… Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen.

 

Bea: [Steigt in ihr Auto ein] Natürlich.

 

Ben: Bea ich hätte Dich nich‘ bedrängen dürfen, das weiß ich.

 

Bea: So wie jetzt? Ich werde vielleicht meinen Job verlieren, ich werde nie wieder als Lehrerin arbeiten, verstehst du das? Ich hätte wissen müssen dass du nur `n großer, dummer Junge bist. Das hier, das ist kein Computerspiel mit dem Du hier spielst, das ist mein Leben.

 

Ben: So ist das nich‘, so bin ICH nicht.

 

Bea: Dann zeig mir das, in dem du in Zukunft `n großen Bogen um mich machst. [und rein in die Karre und runter vom Parkplatz.]

 

[Aufenthaltsecke]

[Timo robbt als Nikolaus auf dem Boden in Richtung Sophie]

 

Sophie: [über Schularbeiten gebeugt] Ochsalessigsäure. Ochsal [Sophie wird abgelenkt als Timo versucht ihr einen Schokonikolaus in den Schuh zu stecken.] Ey bist du bekloppt? Was machst du denn da unten?

 

Timo: Ho-ho-ho. Wenn du deine Stiefel nich‘ ausziehst muss sich der Nikolaus was einfallen lassen. [Sophie scheint angenervt zu sein.]Sieht aber gefährlich aus.

 

Sophie: Das ist der Zitronensäurezyklus, den muss ich bis übermorgen komplett aufzeichnen.

 

Timo: Dann hast du bestimmt nichts gegen ein bisschen Ablenkung. Ich hab nämlich hier die neuen Noten. Die würd ich gern mit dir zusammen durchgehen.

 

Sophie: Ich bin total gespannt auf die neuen Lieder aber…das muss echt warten. Ich steh in Bio auf der Kippe, ich muss das fertig machen.

 

Timo: Hm…ist aber blöd. Ich wollt nämlich…eigentlich mit dir dein erstes großes Solo im Chulos feiern.

 

Sophie: Ich hab `n Solo?

 

Timo: Ziemlich coole Nummer. Komm das kannste heut Abend auch noch machen.

 

Sophie: Ich denk du willst mit mir ins Chulos gehen?

 

Timo: Ja auf ein Getränk, danach hast du noch genug Zeit. Komm schon, ein Drink.

 

Sophie: ich weiß nich‘. Einen!

 

Timo: Ein Getränk.

 

[Villa Bergmann]

 

Luzi: Mich wundert echt dass du nicht schon total verfettet bist nachdem was du alles in dich reinstopfst. Oh `tschuldigung, ich dachte sie wären Ben.

 

Stefan: Und sie sind? Äh Moment ich kenn dich doch, du bist die Tochter von Frau Beschenko, Lisa oder so?

Luzi: Luzi.

 

Stefan: Jaja genau. Und was verschafft uns die Ehre?

 

Luzi: Ben hat mich hier `n paar Tage unterkommen lassen.

 

Stefan: Soso hat er das? [Ben kommt zur Tür herein dreht sich aber gleich ab als er seinen Vaer sieht.]Ben? Komm doch mal bitte.

 

Ben: Was ist denn nun schon wieder?

 

Stefan: Könntest du mich in Zukunft darüber informieren bevor du hier irgendwelche Leute einquartierst?

 

Ben: Seit wann interessiert dich das denn was hier im Haus passiert?

 

Stefan: Das ist immerhin noch mein Haus.

 

Luzi: Ich-ich kann auch irgendwo anders unter…

 

Ben: Nein!

 

Luzi: …kommen.

 

Ben: Du bist mein Gast. Hiermit stelle ich offiziell `n Antrag auf die vorübergehende Unterbringung von Luzi Beschenko, oder brauchst du das schriftlich? In dreifacher Ausführung Herr Bergmann?

 

Stefan: Weißt du mit deiner Impertinenz schadest du dir nur selbst. Oder wie schafft man es dass eine Lehrerin handgreiflich wird? Obwohl ich will es gar nicht wissen. Wahrscheinlich hatte Frau Vogel einen guten Grund dich die Treppe runter zuwerfen und wurde zu Unrecht suspendiert.

 

Luzi: Suspendiert? [Ben schnappt Luzis Hand und zieht sie mit sich aus dem Zimmer.]

 

[Bei den Vogels]

 

Miriam: Das ist nicht dein Ernst?

 

Bea: Ich hab es nicht anders verdient.

 

Miriam: Moment mal, also solange die Untersuchungen noch laufen heißt das doch, dass noch alles offen ist. Und wenn du einfach in die Offensive gehst?

 

Bea: Was meinst du?

 

Miriam: Naja, warum sagst du nicht einfach die Wahrheit? Das du Ben kennen gelernt hast, bevor er dein Schüler war, das ihr eine Nacht miteinander verbracht habt und das war's. Ein Versuch wäre es doch Wert oder? Bea, natürlich ist sowas peinlich, aber da musst du jetzt durch. Ich meine, du hast dir doch nicht vorzuwerfen. Du hast ja nicht mit ihm geschlafen als er dein Schüler war? Nee ne'?

 

Piet: Lara, mach mal hin.

 

Lara: JA

 

Piet & Miriam: Tschüss!

 

Lara: Kommst du nicht mit?

 

Piet: Nein, kommt sie nicht.

 

Bea: Sie erfährt es sowieso irgendwann. Ich wollte mein ganzes Leben lang Lehrerin werden und jetzt wo es soweit ist, ist es schon wieder vorbei. Lass, ich mach das, du musst Arbeiten.

 

[Aufenthaltsecke]

 

Emma: Wie lange dauert so eine Suspendierung?

 

Timo: Keine Ahnung, ich nehme an solange, bis die Sache aufgeklärt wurde.

 

Hotte: Was ist mit dem Bandfestival? Wie sollen wir das alleine packen?

 

Luzi: Indem wir einfach weiter proben. Heute um 1 in der Aula? Ich hoffe ihr habt euch die neuen Stücke schon mal angeschaut?

 

Alle: Klar!

 

Luzi: Ja dann bis nachher.

 

Sophie: Hey, hab ich was verpasst?

 

Luzi: Ja, das AG Meeting.

 

Sophie: Ach du Scheiße. Das hab ich total verpennt, wir sind gestern im Chulos versackt.

 

Luzi: Hast du dir die neuen Stücke wenigstens mal angeschaut?

 

Sophie: Ich bin nicht dazu gekommen.

 

Timo: Jetzt sei doch nicht so zickig, es war gestern meine Schuld dass wir abgestürzt sind.

 

Luzi: Ja, dann kannst du ihr ja jetzt auch erklären, was wir gerade eben besprochen haben.

 

[Schulflur]

 

Alexandra: Warum feuert man Bea nicht gleich und das für immer? So eine Frau darf doch nicht unterrichten.

 

Julian: Tja, wenn die Krawczyk nicht will, über ihren Kopf kann ich gar nicht machen.

 

Alexandra: Du kannst schon, du bist nur zu bequem.

 

Julian: Was hab ich denn in der Hand? Wenn Bergmann behauptet es sei überhaupt nichts passiert und die Vogel hüllt sich über die Details über des Vorfalles in Schweigen. Wahrscheinlich gab es irgendeine Auseinandersetzung, dessen Gründe wir nie erfahren werden.

 

Alexandra: Du meinst Bea deckt Ben? Passen würde es die Vorzeigepädagogin, die alles tut für ihre Schüler.

 

Julian: Moment mal, das könnte es sein, die Geliebte des Schülers Ben.

 

Alexandra: Oh bitte! Wenn du ernsthaft annimmst dass Mary Poppins eine Affäre mit Richie Rich hat, dann kennst du sie schlecht! Julian, eher friert die Hölle zu als das Bea mit 'nem Schüler rum macht.

 

Julian: Alexandra

 

Alexandra: Guck nicht so, das ist eine Verschwörungstheorie, die und jetzt überhaupt nicht weiter bringt.

 

Michael: [räuspern]

 

Alexandra: Oh, Kollege Heisig.

 

Michael: Ja, gibt es irgendwelche Hinweise darauf?

 

Alexandra: Worauf?

 

Michael: Das Frau Vogel eine Affäre mit einem Schüler hat.

 

Julian: Es besteht der Verdacht.

 

Michael: Und was gedenken sie in dieser Hinsicht zu unternehmen?

 

Julian: Ihnen als speziellem Freund von Frau Vogel wär’s doch bestimmt am liebsten wenn ich gar nichts unternehme.

 

Michael: Oh nein ganz im Gegenteil ich finde sie sollten diesem Verdacht nachgehen, es wäre ja nur fair gegenüber Frau Vogel diese üblen Gerüchte endlich aus der Welt zu räumen.

 

Julian: Gut, dann würd ich sagen wir hören uns mal ein bisschen um.

 

[Klassenzimmer]

 

Julian: Is ihnen irgendetwas am Verhalten von Frau Vogel und Ben Bergmann aufgefallen, irgendetwas Ungewöhnliches oder Merkwürdiges?

 

Luzi: Eigentlich nich‘. Wobei, vielleicht doch. Als Ben in die S.T. AG kam da hat Frau Vogel irgendwie…genervt auf mich gewirkt?

 

Julian: Genervt?

 

[Flachback Anfang Ben: Hey, bin ich zu spät? Luzi: Wie, du willst hier mitmachen? Ben: Das ist der Plan. Bea: Ben, hier kann nich‘ jeder kommen und gehen wie er will, wir nehmen die AG sehr ernst.

Flashback Ende]

 

Luzi: Ja, als wär sie nicht zufrieden mit ihm oder seinem Verhalten. Aber so richtig merkwürdig is‘ es doch nicht, oder? Ich mein sowas kommt ständig vor zwischen Lehrern und Schülern.

 

Timo: Hm…keine Ahnung. In der Stunde davor kam Ben erst…kurz vor dem Klingeln in den Unterricht und…da hat er ne total peinliche Aktion gebracht. Er hat so lange genervt bis Frau Vogel der Kragen geplatzt ist, sie hat ihn echt ganz schön runtergeputzt. [Flashback Anfang: Bea: Es reicht. Es is‘ mir mittlerweile egal ob sie ihr Abitur schaffen oder nicht, aber ich werde nicht zulassen dass sie andere Schüler mit runterziehen. Also raus jetzt! Ben: Tschüss. Flashback Ende] Aber wenn sie mich fragen es war ja auch zu Recht. Bens Theater war ja auch ätzend.

 

[Hotte sitzt ziemlich angespannt vor dem „Triumvirat“ und wird bei Alexandras Anblick immer nervöser. Er verfällt in einen Tagtraum, eine duschende Alexandra]

 

Alexandra: Hotte! Komm. Hotte? Komm. Hilf mir beim Einseifen. Hotte! [Traum Ende]

 

Alexandra: Alles in Ordnung?

 

Hotte: Was?

 

Alexandra: Also nochmal. Wissen Sie irgendwas über Bea Vogel und Ben?

 

Hotte: Die Vogel und Ben? Nee. Was soll mir denn da aufgefallen sein?

 

Sophie: Ey, sorry. Ich hab echt wichtigeres zu tun als mir hier Gedanken darüber zu machen, ob Ben und Frau Vogel sich irgendwie komisch verhalten.

 

Julian: Sie sollen nur kurz darüber nachdenken.

 

Sophie: Okay. Und jetzt? Mir fällt nichts ein. Ich weiß nur, dass ich noch was für Bio und ST machen muss und morgen hab ich auch noch ein wichtiges Volleyballturnier.

 

Julian: Wirklich gar nichts? Sie wollen doch schnell wieder weg. [Caro kommt zum Zug]Frau Eichkamp, bitte.

 

Caro: Also, ich bin in die Halle gekommen. Dann haben die beiden da oben an der Treppe gestanden und sich gestritten oder so. Dann hat sich Ben vorgebeugt zu Frau Vogel und sie hat ihn die Treppe runter gestoßen. Er hat dann so getan als wär nichts passiert. [Flashback Anfang Ben: Zeig es mir, verdammt nochmal. Bea: Ben. Ben: Zeig‘s mir, verdammt! Flashback Ende] Aber irgendwie komisch ist das schon. Es hat fast so ausgesehen als würde Ben sie küssen.

 

Julian: Äh, wie bitte?

 

Caro: Also, ich mein, das hat ja auch nur so ausgesehen.

 

[Schultreppe]

 

Gabriele: Morgen. Ben, kann ich Sie kurz sprechen?

 

Ben: Klar.

 

Gabriele: Ich habe gehört, dass es zwischen Ihnen und Frau Vogel gewisse Spannungen gegeben hat.

 

Ben: Ist das so?

 

Gabriele: Ich habe natürlich keine Ahnung, was zwischen Ihnen beiden vorgefallen ist.

 

Ben: Frau Krawczyk, was wollen Sie von mir?

 

Gabriele: Ihre bisherige Aussage über den Vorfall an der Treppe. Dass Sie nur gestürzt seien, lässt sich nicht aufrechterhalten, weil eine Mitschülerin etwas anderes gesehen hat.

 

Ben: Hab schon gehört.

 

Gabriele: Wir werden Sie noch einmal zu dem Vorfall befragen. Ich hoffe, Sie wissen, was für Frau Vogel auf dem Spiel steht? Sie hat alles getan, um Sie nicht zu belasten. Sie haben es jetzt in der Hand, Ben. Seien Sie sich dessen bewusst.

 

[Klassenzimmer]

 

Michael: Ich äh halte das für ein Gerücht. Caro war sich ja selbst nicht mal annähernd sicher.

 

Julian: Ich denke, dass man die Aussage von Frau Eichkamp trotzdem sehr ernst nehmen muss. Sie würde einiges erklären.

 

Michael: Götting, ich bitte Sie. Sie haben nach wie vor nicht den kleinsten Hinweis auf eine Affäre der beiden.

 

Julian: Und der Streit vor der Bar?

 

Michael: Kann alles Mögliche bedeuten. Was weiß ich. Vielleicht hat Frau Vogel den Bergmann beim irgend’nem Blödsinn erwischt. Sie kennen den Bergmann, Sie kennen Bea Vogel. Die ist immer im Dienst.

 

Alexandra: Er hat recht.

 

Julian: Ich werde die Angelegenheit auf alle Fälle weiter im Auge behalten.

 

Michael: Tun Sie das. Bin ich jetzt entlassen?

 

Julian: Ja ja, danke. Schönen Dank für Ihre Mitarbeit.

 

Michael: Ja, gerne.

 

Alexandra: Das wär ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Ms. Perfect treibt es mit einem Schüler. Das hätte ihr das Genick gebrochen. Was machst du da?

 

Julian: Ich suche die Nummer von Schulrat Wendtland. Ich werd den Bergmann nachher mal in die Zange nehmen. Irgendwann wird er einknicken und uns die ganze Geschichte erzählen. Und es wäre doch schade, wenn die entscheidende Person dann nicht anwesend wäre, oder? (zu seinem Telefonpartner:) Julian Götting hier. Herr Dr. Wendtland, bei uns hier gibt es gerade eine, ja, delikate Geschichte.

 

[Aufenthaltsecke]

 

Sophie: Oh scheiße! Mist!

 

Caro: Was ist das? Abstrakte Kunst?

 

Sophie: Ne, das ist 'n Bio-Diagramm. Das muss ich heute noch fertig machen.

 

Caro: Na dann mal los. Du hast ja noch eine halbe Stunde Zeit.

 

Sophie: Was? Wieso das denn?

 

Caro: Na Volleyball-Training. … Ich glaube ich kann dir da weiter helfen. [Caro reicht Sophie Tabletten-Döschen]

 

Sophie: Was ist das denn?

 

Caro: Das macht dich wieder fit.

 

Sophie: Ne, aber so was brauch ich nicht.

 

Caro: Deine Entscheidung, aber du weißt wie Frau Lohmann reagiert wenn du beim Training durchhängst.

 

Sophie: Danke aber trotzdem nich‘.

 

Caro: Ja wie du meinst. Kannst’s dir ja nochmal überlegen.

 

[Gabrieles Büro]

 

Gabriele: Herr Götting können wir dann?

 

Julian: Jaaaaaaa. Schick Wendlandt sofort rein wenn er kommt. [zu Alexandra]

 

Alexandra: Ja klar.

 

Gabriele: Gut dann können wir ja anfangen. Ben, dies hier ist erst einmal eine formlose Befragung. Herr Götting und ich sind als Vertreter des Direktorats hier und Herr Heisig in seiner Eigenschaft als Vertrauenslehrer. Erzählen sie uns die ganze Geschichte doch mal aus ihrer Sicht. Am besten sie fangen mit dem Streit im Unterricht an.

 

Ben: Ich habe mich aufgeführt wie der letzte Idiot. Fast erst zum Stundenende gekommen, Kopfhörer im Ohr. Frau Vogel hat mich da natürlich aus dem Unterricht geschmissen. Ich bin Richtung Treppe und Frau Vogel kam mir hinterher…aber nur weil sie mit mir über mein Verhalten reden wollte. Ich war wütend, bin ihr zu nahe gekommen, sie hat abwehrend die Hände gehoben, ich hab’s gecheckt und bin ein Schritt zurück, dabei dann über diese bescheuerte Tasche gestolpert. Den Rest kennen sie.

 

Gabriele: Sie sind gestürzt? Eine unglückliche Verkettung von Umständen, für ein mögliches Fehlverhalten von Frau Vogel kann ich keinerlei Anzeichen entdecken. Herr Götting noch irgendwelche Einwände?

 

Julian: Allerdings. Wenn sie Frau Vogel in ihrer Wut zu nahe gekommen sind, warum hat sie nicht einfach einen Schritt zurück gemacht? Ich geh mal davon aus dass sie sie gestoßen hat und zurück stoßen würde man doch eher jemanden der einen auf eine intime Art zu nahe kommt oder?

 

Ben: Keine Ahnung.

 

Gabriele: Herr Götting worauf wollen sie hinaus?

 

Julian: Frau Rektorin bei unsrer Befragung der Schüler sind wir auf Anzeichen gestoßen die darauf hindeuten dass Frau Vogel und Herrn Bergmann vielleicht etwas mehr verbindet als ein bloßes Schüler-Lehrer-Verhältnis.

 

Michael: Nur um das kurz zu klären Frau Krawzyck, wir sind auf gar nix gestoßen. Dass is‘ ihre Interpretation Herr Götting weil sie Frau Vogel partout etwas anhängen wollen. Ich war bei den Gesprächen dabei und konnte keinen Hinweis entdecken.

 

Julian: Weil sie Frau Vogel partout schützen wollen. Wir haben die Aussage einer Schülerin und die is‘ nicht meiner Fantasie entsprungen. Aber warum fragen wir nicht einfach Herrn Bergmann?

 

[Beas Wohnung]

[Bea starrt in ihrer Wohnung die Uhr an. Wenn bei mir doch auch nur die Zeit so schnell vergehen würde wenn ich auf die Uhr starre. *seufz*]

 

Julian: Worauf warten sie? Erzählen sie uns die ganze, romantische Wahrheit.

 

Gabriele: Herr Götting.

 

Julian: Manchmal streiten sie sich auch mit Frau Vogel, geht’s da nur um Schüler-Lehrer-Fragen? Oder geht’s eher um den üblichen Beziehungsstress?

 

Ben: Das is‘ Schwachsinn Herr Götting.

 

Julian: Ach ja? Sie wurden zusammen vor ner Bar gesehen. Kommen sie Ben, sie leiden nich‘ an Alzheimer, soll ich ihnen auf die Sprünge helfen? Was war da oben an der Treppe, wollten sie Frau Vogel da küssen?

 

Ben: Nein.

 

Julian: Doch Ben, genau das wollten sie. Und an ihrer Stelle würde ich das jetzt zugeben statt uns hier zum Narren zu halten.

 

Ben: Sie haben Recht.

 

Julian: Sie wollten Frau Vogel küssen?

 

Ben: Ja…weil ich sie liebe.