Episode 103

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Alexandra: Diesmal wird sie nicht davon kommen. Und wenn sie einen Fehler macht, werde ich da sein.

Kommissar: Frau Lohmann, ich muss Ihnen leider eine traurige Mitteilung machen. Die Untersuchungen haben ergeben, dass es sich bei der Leiche, die gestern auf dem Schulgelände gefunden wurden, um die sterblichen Überreste Ihrer Schwester Franziska handelt.

Sie sind Beate Vogel, richtig?

Beate: Ja.

Kommissar: Da hätten wir dann noch ein paar Fragen.

 

[Intro]

 

[Lehrerzimmer]

 

Alexandra: Hast du nicht gehört? Die Herren haben noch ein paar Fragen an Dich.

 

Kommissar: Gibt’s hier ein Ort wo wir uns ungestört mit Frau Vogel unterhalten können?

 

Gabriele: Sie können das Beratungszimmer nutzen. Frau Vogel, bitte.

 

Kommissar: Vielen Dank. Kommen Sie?

 

Alexandra: Jetzt wirst Du endlich bezahlen. [Die Kommissare verlassen mit Bea das Lehrerzimmer und Alexandra und Gabriele bleiben zurück]

Ich wusste, dass dieser Tag kommt. Und Sie wussten es auch. [Gabriele wendet sich von Alexandra ab und verlässt ebenfalls das Lehrerzimmer]

 

[Beratungszimmer]

 

Beate: Wurde Anklage gegen mich erhoben?

 

Kommissar: Nein. Was glauben Sie denn, weshalb man Sie anklagen sollte?

 

Beate: Weil ich schon einmal unter dem Verdacht stand, mit Franziska Lohmanns verschwinden etwas zu tun zu haben.

 

Kommissar: Na die ist ja nun wieder aufgetaucht, allerdings tot. Frau Vogel das hier ist lediglich eine Befragung und keine Vernehmung, aber, aber ich denke, das ist auch in Ihrem Interesse, wenn wir schnell ein paar offene Fragen klären.

 

Beate: Die habe ich alle damals schon beantwortet.

 

Kommissar: Ja, aber ich fürchte seit gestern haben sich die Dinge bisschen verändert, oder? Wann

haben Sie von Franziska Lohmanns Tod erfahren?

 

Beate: Gerade eben, als Sie es Ihrer Schwester gesagt haben. Bis gestern war ich fest davon überzeugt, dass Franziska Lohmann in Australien lebt.

 

Kommissar: Bis gestern?

 

Beate: Es gab natürlich Spekulationen darüber, um wem es sich bei dem Skelett handeln könnte.

 

Kommissar: Ja, weil man Sie genau an dem Ort gefunden hat, an dem Sie Frau Lohmann vor 11 Jahren zum letzte Mal gesehen haben. Auf der Baustelle des heutigen Volleyballfeldes. Ich hab die Akte gelesen, Frau Vogel. [Bea dreht nervös Däumchen] Ich würde aber trotzdem nochmal gerne von Ihnen hören, was sich an diesem Abend damals zugetragen hat. [Bea legt ihre Hände in den Nacken] Sie waren damals im Schulchor. Sie, Franziska Lohmann …

 

Beate: Und Jens Mirbach, mein damaliger Freund. Er hatte mir gesagt, dass er mit Ihr geschlafen hat. Dass er sich in Sie verliebt hat. Ich habe Sie gefragt, warum Sie das getan hat. Sie hat nur gelacht. Weil ich es kann, hat Sie gesagt. Ich war wie betäubt und dann wollte Sie an mir vorbei. Ich bin Ihr ausgewichen, Sie hat das Gleichgewicht verloren und…. Aber es ging Ihr gut, als Sie gegangen ist. Frau Krawczyk hat das gesehen.

 

Kommissar: Ja, auf Grund der Aussage von Frau Krawczyk wurden die Ermittlungen gegen Sie eingestellt. Und Sie haben sie einfach gehen lassen? Obwohl Sie gewusst haben, dass sie verletzt war.

 

Bea: Sie hatte nur eine Schürfwunde. So wie ich das sagen kann. Wissen Sie denn schon woran sie gestorben ist? Hat das wirklich was mit dem Sturz zu tun?

 

Kommissar: Ich denke Sie wissen, dass ich Ihnen darüber nix sagen darf.

 

Bea: Dann steh ich wieder unter Verdacht?

[Flashback:

Alexandra: [weinend] Sie hat sie mir weggenommen.

Flashback Ende]

Aber…es ging Ihr gut als sie gegangen ist.

 

Kommissar: Sagen Sie, in welchem Verhältnis standen Sie eigentlich damals zu Frau Krawzyck?

 

Bea: Sie war hier Rektorin. Genauso wie heute.

 

Kommissar: Wir melden uns bei Ihnen wenn wir noch Fragen haben. Ach ähm…wessen Wunsch war das eigentlich das Sie als Lehrerin an diese Schule zurückkehren?

 

Bea: Meiner.

 

[Saal 1]

 

Sebastian: Michael hat’s mir gestern erzählt. Wie geht’s Bea denn?

 

Miriam: Naja, wir müssen jetzt erst mal die ganzen Ermittlungen von der Polizei abwarten.

 

Sebastian: Und wie geht’s Dir?

 

Miriam: Ich schau mir heute Mittag ne Wohnung an.

 

Sebastian: Ah wirklich.

 

Miriam: Ja. [Miriam zeigt Sebastian die Wohnungsannonce]

 

Sebastian: Neubar, anderthalb Zimmer, 400€ kalt.

 

Miriam: Was?

 

Sebastian: Nichts.

 

Miriam: Findest Du`s zu teuer?

 

Sebastian: Naja, ich finde Du findest was besseres wenn Du etwas länger suchst.

 

Miriam: Ja, ich kann aber nicht länger suchen. Ich kann ja nicht ewig bei Bea wohnen und wenn Piet und ich weiterhin so dicht beieinander hocken dann fliegen wirklich bald die Fetzen.

 

Gast: Ich möchte bitte zahlen.

Miriam: Ja, ich komm sofort.

 

Sebastian: Und wenn Du doch erst mal zu mir ziehst?

 

Miriam: Du, ich muss jetzt erst mal kurz abkassieren, ja. Bis gleich.

 

[Umkleide Pestalozzi]

 

Caro: Willst Du Dich nicht langsam umziehen?

 

Jenny: Wozu? Du denkst doch nicht allen Ernstes wir werden heute trainieren?

 

Caro: Und wieso nich`?

 

Jenny: Weil ein Skelett unter unsrem Volleyballfeld gefunden wurde.

[Alexandra betritt die Kabine]

 

Caro: Frau Lohmann.

 

Alexandra: Ihr fragt Euch sicher was es mit der Leiche auf sich hat, die wir gestern auf dem Volleyballfeld gefunden haben. Und einige von Euch werden wohl mitbekommen haben, dass heute Morgen die Polizei im Haus war. Bei der Leiche handelt es sich um meine Zwillingsschwester Franziska. Frau Vogel wird derzeit in der Angelegenheit vernommen.

 

[Saal 1]

 

Sebastian: Wie gesagt, mein Angebot steht.

 

Miriam: Ja, weil Du ja auch ne Traumwohnung hast.

 

Sebastian: Genau. Und warum hab ich die?

 

Miriam: Hm, lass mal überlegen. Ja, weil Du Dir mit Deiner Wohnungssuche Zeit gelassen hast und nicht beim Ersten sondern beim Besten Angebot zugeschlagen hast.

 

Sebastian: Ganz genau.

 

Miriam: Gut. Ich bin aber nicht Du und außerdem steck ich in einer völlig anderen Situation als Du damals. Nach so vielen Jahren nochmal von vorn anzufangen, das…ist schon schwer genug.

 

Sebastian: Ja aber Du musst es doch nicht allein machen.

 

Miriam: Doch, genau das muss ich.

[Bei den Spinten]

[Caro kommt die Treppen runter und zückt ihr Handy]

Caro: Jetzt geh schon ran.

 

Sophie: Hallo hier ist Sophie, Nachricht nach dem Piep.Piep!

 

Caro: Verdammt Sophie warum meldest Du Dich denn nicht? Ich hab Dir gestern schon ne Email geschickt und ich hab keine Ahnung ob Du die bekommen hast. Jedenfalls ahm hier wurde die Leiche von Franziska Lohmann gefunden. Offenbar liegt die schon seit über 10 Jahren unterm Volleyballfeld, krass. Ähm ja egal, also wichtig ist nur dass Du weißt: Sie ist nicht in Australien und es gibt auch kein Kind. Und wenn Dir dieser Jens Briefe geschrieben hat in denen drin steht dass er mit ihr abgehauen ist dann lügt er. Ich hab keine Ahnung was das soll und egal. Also wenn Du diesen Jens triffst dann sei bloß vorsichtig. Ciao.

 

Timo: Du weißt wo Sophie steckt?

 

[Gabrieles Büro]

 

Gabriele: Ja? Bea, wie ist es gelaufen?

 

Bea: Ich musste die ganze Geschichte nochmal erzählen.

 

Gabriele: Und was haben Sie denen erzählt?

 

Bea: Die Wahrheit.

 

Gabriele: Gut…dann sollten Sie auch dabei bleiben.

 

Bea: Ich habe Franziska nicht umgebracht. Das wissen Sie. Sie haben sie damals gesehen.

 

Gabriele: Ja natürlich.

 

Bea: Frau Krawzyck, Sie haben ausgesagt dass es Franziska gut ging nach unserm Streit. Ist Ihnen irgendwas aufgefallen?

 

Gabriele: Was meinen Sie?

 

Bea: Naja…vielleicht waren ihre Verletzungen doch schlimmer als ich dachte oder…keine Ahnung.

 

Gabriele: Nein mir ist nichts aufgefallen, gar nichts. Sie entschuldigen mich, Sie können sich vorstellen wie sich unser kommissarischer Rektor grade aufführt. Ich, ich hab noch einiges mit Herrn Götting zu besprechen.

[Gabriele verlässt das Zimmer und lässt die verstörte Bea zurück]

 

[bei den Spinten]

 

Caro: Würdest Du mich mal bitte hier vorbeilassen?

 

Timo: Du hast grad mit Sophie telefoniert, Du weißt wo sie steckt.

 

Caro: Und?

 

Timo: Und?! Ich will wissen wo sie is`.

Caro: Erstens: find ich nicht dass Dich das noch irgendwas angeht nachdem Du mit dieser Gesangspute rumgemacht hast und zweitens: …Erstens reicht völlig aus. Und tschüss.

[Als Caro Timo stehen lassen will bekommt sie eine SMS, Timo entwendet ihr das Handy]

Timo: Ist die von Sophie?

 

Caro: Sag mal spinnst Du?

[Timo öffnet Sophies Nachricht: Danke für die Nachricht! Alles klar bei mir! Ich habe Jens gefunden. Aber keine Sorge. Ich passe auf. XXX Sophie]

Timo: Wer is` Jens?

 

Caro: Tja, das wüsstest Du wohl gerne, hm?

 

Timo: Jetzt sag endlich wo Sophie steckt. Was heißt das „sie passt auf“?

 

Caro: Worauf soll eine Frau schon aufpassen wenn sie mit einem Mann zusammen ist, hm? Viel Erfolg beim drüber nachdenken.

 

[Lehrerzimmer]

 

Michael: Ich hab’s schon gehört. Es handelt sich wirklich um Lohmanns Schwester. Wie geht’s Dir jetzt?

 

Bea: Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich war immer fest davon überzeugt dass Franziska mit Jens nach Australien gegangen ist. Und jetzt? Alles woran ich immer geglaubt habe wird plötzlich in Frage gestellt.

 

Michael: Alles? Bis jetzt hast Du geglaubt dass diese Franziska noch am Leben und einfach nur durchgebrannt ist.

 

Bea: Ja.

 

Michael: Jetzt ist sie tot. Aber das ändert nichts daran dass Du mit der ganzen Sache nichts zu tun hast.

 

Bea: Nur dass mir das jetzt keiner mehr glauben wird.

 

Michael: Ich glaube Dir.

 

Bea: Danke dass Du da bist. [ein anderer Lehrer stört diese traute Zweisamkeit.]Ich muss zur Probe.

 

Michael: Ja.

 

[Aula]

 

Luzi: Frau Vogel hat uns doch erzählt, was damals passiert ist. Schon vergessen?

 

Hotte: Sie hat aber auch gesagt, dass Franziska Lohmann in Australien ist.

 

Luzi: Das heißt doch noch lange nicht, dass sie sie umgebracht hat.

 

Hotte: Ja das sag ich doch gar nicht. Ich find's nur krass.

 

Emma: Stimmt das, dass die Polizei sie verhört hat?

 

Timo: Pfff, keine Ahnung.

 

Bea: Hey. [Seufzer.]Ihr wollt bestimmt wissen, was passiert ist. Es ist wahr. Bei dem Skelett, das ihr gefunden habt, handelt es sich tatsächlich um Franziska Lohmann. Und es ist auch wahr, dass die Polizei mich zu diesem Fall befragt hat.

 

Luzi: Aber warum? Sie haben doch nichts damit zu tun.

 

Bea: Ich hab' euch doch schon gesagt, dass ich damals verdächtigt wurde etwas mit Franziska Lohmanns Verschwinden zu tun zu haben. Es gab Spekulationen. Wir hatten einen Streit. Ich war die Letzte, die sie lebend gesehen hat. Und, naja, nachdem sich jetzt bestätigt hat, dass sie tatsächlich in dieser Nacht ums Leben gekommen ist, da ist es nur natürlich, dass der Verdacht wieder auf mich fällt.

 

Hotte: Und waren Sie's?

 

Luzi: Sag mal Hotte, geht’s noch?

 

Timo: Wir wissen, dass Sie damit nichts zu tun haben.

 

Hotte: Na man wird ja nochmal nachfragen dürfen.

 

Bea: Das dürft ihr. Und ich kann euch beruhigen: Ich war's nicht. Ich hab' keine Ahnung wie Franziska Lohmann ums Leben gekommen ist. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, da hat sie noch gelebt.

 

Luzi: Wir glauben Ihnen.

 

Hotte: Ja, ich doch auch.

 

Bea: Ich weiß.

 

Emma: Das war sicherlich bloß ein bescheuerter Unfall.

 

Hotte: Ja, sie haben ja schon einmal gesagt, dass diese Franziska nach ihrem Streit ausgerutscht und in die Grube gefallen ist.

 

Bea: Wie auch immer. Ich hoffe, dass die Wahrheit jetzt endlich raus kommt.

 

Luzi: Besser wär's, damit sie endlich aufhören, Sie zu verdächtigen.

 

Bea: Ihr versteht sicher, dass wir bei den gegebenen Umständen die Probe besser ausfallen lassen.

 

Hotte: Auf gar keinen Fall...

 

Luzi: Wir haben da nämlich eine kleine Überraschung für Sie.

 

Emma: Wollen Sie mal hören?

 

Timo: Der ist nur für Sie!

[Die STAG singt „Dreams“ - Miriam ist dabei auf Wohnungssuche uns steht abschließend mit einer Grünpflanze vor Sebastians Tür]


Bea: Danke. [Zusammenhalt in der STAG – Hände werden übereinander gestapelt]

 

[Vor der Schulcafeteria]

[Caro belegt sich ein Baguette mit einem Schokokuss und Senf und beißt herzhaft hinein – lecker! Timo und Luzi kommen auf sie zu]
Caro: Waaaaas?!


Luzi: Na, neue Diät?

Caro: Hör mal zu Zweitfrau, tröste mal lieber deinen Kumpel da, damit er nach seiner nächsten Eifersuchtsattacke nicht wieder ankommt und mich nach Sophie ausquetscht. Das geht mir nämlich ziemlich auf die Nerven.
[Caro verschwindet]
Luzi: Was war das denn?

Timo: Ach, vergiss es einfach.

Luzi: Was genau soll ich denn jetzt vergessen?

Timo: Ich habe erfahren, dass Caro Kontakt mit Sophie hat.

Luzi: Und?!

Timo: Ja nichts und. Ich wollt nur wissen wo sie ist.
Man ich hab mir Sorgen gemacht. Du dir doch auch.

Luzi: Ja stimmt. Wir wollen ja alle wissen wo sie abgeblieben ist. [Timo will weitergehen]
Aber du tust immer so als ob das nen riesen Geheimnis wär und als ob da noch viel mehr dahinter steckt.

Timo: Tut‘s aber nicht.

Luzi: Es ist ja nicht das erste Mal, dass du mir was verheimlichst was mit Sophie zu tun hat.

Timo: Ja, aber das war was ganz anderes ... da war sie noch hier.

Luzi: Was soll das jetzt heißen?

Timo: Nichts. Man mit Sophie ist Schluss. Das weißt du doch.
[Timo kauft sich Etwas in der Schulcafeteria. Luzi geht schnellen Schrittes durch die Schulflure – Timo läuft ihr hinterher]
Timo: Och man, jetzt hör doch mal zu ... Ich hab mitbekommen, dass Caro ne Nachricht von Sophie bekommen hat...

Luzi: ...und die musstest du sofort lesen oder was?

Timo: Ja na klar! Ich dachte...

Luzi: ...ja? was?

Timo: Ich dachte vielleicht steckt sie in Schwierigkeiten. Tut sie aber offensichtlich nicht, sondern sie ist bei irgendeinem Jens und hat ne ganz tolle Zeit.
Luzi: Bist du eifersüchtig? [Caro beobachtet Timo und Luzi mit einem hämischen Grinsen]

Timo: ...och....

Luzi: Ach komm, vergiss es!
[Luzi läuft weg]

[Bea geht zum Klassenraum, alle Schüler stehen noch davor]

Bea: Kommen Sie bitte? Ich würde gerne anfangen.
[Timo bewegt seine Klassenkameraden dazu mit in den Klassenraum zukommen, Bea folgt als Letztes und begibt sich zum Lehrerpult]Wir haben in der letzten Stunde mit der Flächenberechnung mittels Integrationsregel begonnen. [Bea blickt zur Tafel] Kann bitte jemand die Tafel wischen? Wir brauchen sie gleich. [Bea blickt in die Klasse. Niemand erklärt sich bereit die Tafel zu reinigen.Timo geht nach vorn und reinigt die Tafel] Danke. Berechnen wir die Fläche unter der Parabel, dann brauchen wir [Timo öffnet die Tafel, gefolgt von einem wissenden Grinsen seitens Caro´s]
[Aufschrift auf der Tafel: „MÖRDERIN“]